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ALUMNI Magazin 3/2022

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Das <strong>Magazin</strong> des Alumniverbandes der Universität für Bodenkultur Wien Nr. 3 | Oktober <strong>2022</strong><br />

Sommerimpressionen<br />

von BOKU-Angestellten und Alumni<br />

150 <strong>ALUMNI</strong> VOTING<br />

Ein vorläufiges<br />

Ergebnis<br />

NEUSIEDLER SEE<br />

Nationalpark-Direktor<br />

im Interview<br />

KLIMATICKER<br />

Studienjahr-Rückblick<br />

2021/22


EINLADUNG ZUM<br />

<strong>ALUMNI</strong>-TAG<br />

15. OKTOBER <strong>2022</strong><br />

HAROUN MOALLA<br />

Linoldruck von Ralph Gretzmacher<br />

Die Universität für Bodenkultur Wien feiert Geburtstag und wir feiern mit. Am 15. Oktober 1872 wurde die<br />

BOKU eröffnet, 150 Jahre später wird dieser Tag am Alumni-Tag gewürdigt. 150 Portraits von BOKU-Alumni,<br />

die das Feld der Bodenkultur besonders widerspiegeln, runden den Geburtstag ab.<br />

BOKU/CH. GRUBER<br />

CHRISTIAN RTMANN<br />

HAROUN MOALLA<br />

BOKU <strong>ALUMNI</strong><br />

BMLRT PAUL GRUBER<br />

E. Schulev-Steindl T. Moretti F. Stickler G. Schindler<br />

K. Bernhardt<br />

M. Patek<br />

M. Welan<br />

Ort: TÜWI – Peter Jordanstr. 76, 1190 Wien<br />

10.30 Uhr Eröffnung des Frühstücks- und Brunchbuffets in der Mensa mit Rektorin Eva Schulev-Steindl<br />

12.00 Uhr Gruppenfoto<br />

12.30 Uhr Führung über die Türkenschanze<br />

14.00 Uhr Revival Vorlesungen im Audimax TÜWI, Moderation: Gudrun Schindler (GF Alumni) und Friedrich<br />

Stickler (ehem. Vorstand der österreichischen Lotterien) – mit Liveübertragung<br />

14.00 –14.15 Beiträge von internationalen Alumni<br />

14.15 –14.45 Prof. Karl-Georg Bernhardt: Die Vegetationsökologie zwischen den Wendekreisen<br />

14.45 –15.00 Sektionschefin Maria Patek im »Karrieretalk«<br />

15.00 Uhr Burgtheaterschauspieler und BOKU-Ehrensenator Tobias Moretti im Interviewtalk<br />

16.00 Uhr Jahrgangstreffen der Jubiläums-Inskriptions-Jahrgänge 2002, 1992, 1982, 1972, 1962<br />

Einlass und Begrüßung: Altrektor Manfried Welan<br />

16.30 Uhr Gemütlicher Ausklang im TÜWI: Abendbuffet mit Wein und BOKU-Bier<br />

mit musikalischen Kostproben von Prof. Rupert Wimmer<br />

und Prof. Peter Schwarzbauer<br />

Zusatzangebot: Digitale Ausstellung – 150 Alumni:<br />

150 Lebenswege und Inspirationen an der BOKU<br />

HAROUN MOALLA<br />

Aufgrund der begrenzten Platzkapazität bitten wir um frühzeitige Anmeldung!<br />

Kontakt: Astrid Winter, alumnitag@boku.ac.at, alumni.boku.wien/alumnitag<br />

Maßnahmen, das Sicherheitskonzept betreffend, werden laufend mit den aktuellen Empfehlungen und Vorschreibungen der<br />

Universität aktualisiert. Die angemeldeten Teilnehmer*innen werden über jegliche Neuerungen des Sicherheitskonzepts per<br />

E-Mail benachrichtigt.


EDITORIAL<br />

Mit Stolz ein Teil von<br />

150 Jahren BOKU<br />

Altrektoren Werner Biffl und Leopold März<br />

»<br />

Ein festes Knochengerüst verleiht dem Staate eine verbunden<br />

gute und jederzeit auf der Höhe der modernen<br />

Erkenntnisse fußende Bodenwirtschaft. Ihr verdanken<br />

wir den Reichtum und die materielle Kraft des Reiches.«<br />

Dieser Kernsatz von Ackerbauminister Johann Ritter von<br />

Chlumetzki bei der Eröffnung der BOKU vor 150 Jahren<br />

hat bis heute nichts an Aktualität verloren. Da die BOKU<br />

doch die einzige Universität Österreichs ist, die sich in<br />

Forschung und Lehre umfassend der nachhaltigen Sicherung<br />

und Nutzung natürlicher Ressourcen und der<br />

Gestaltung des Lebensraumes annimmt. Sie ist bemüht,<br />

Antworten auf die großen gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

unserer Zeit wie Erderhitzung, Biodiversität,<br />

Ressourcenmanagement, Biotechnologie und Lebensmittelsicherung<br />

zu geben. Dabei ist das Drei-Säulen-Prinzip<br />

der BOKU-Studien einzigartig und bildet die Grundlage<br />

für kritische, ganzheitliche Auseinandersetzung mit gesellschaftlich<br />

relevanten Themen und der Herleitung<br />

nachhaltiger Lösungen.<br />

150 Jahre BOKU als »Universität des Lebens« stehen also<br />

für Lehre und Forschung in Naturwissenschaften und<br />

Technik, für Mensch und Natur, für Lernen mit Weitblick<br />

und das Denken in Zusammenhängen. Schmerzlich in diesem<br />

Zusammenhang ist allerdings, dass die BOKU heute<br />

nicht mehr zu den »MINT«-Universitäten zählt. Ein Umstand,<br />

der auf eine künftig notwendige vermehrte Pflege<br />

der Grundlagenfächer wie Mathematik, Chemie usw. mit<br />

Darstellung deren praktischer Relevanz für die BOKU-<br />

Disziplinen und auch auf den derzeitigen Mangel an konstruktiven<br />

Fächern der Ingenieurwissenschaften hinweist.<br />

Immerhin bildet die BOKU ja »Diplomingenieure und<br />

Diplomingenieurinnen« aus!<br />

Durch die Attraktivität des Lehr- und Forschungsangebots<br />

verzeichnet die BOKU in der Zeit unserer beiden Rektorate<br />

von 1981 bis 2003 einen rasanten Zuwachs an Studierenden<br />

von etwa 4000 im Jahr 1981 bis 9000 Ende 1990,<br />

mit großen Anstrengungen zur Ausweitung<br />

des Raumangebots. Als Beispiele dieser Maßnahmen zur<br />

Schaffung von neuem Raum seien angeführt:<br />

Erweiterung der BOKU durch den »TÜWI« und das Adolf-<br />

Cieslar-Haus, Sanierung des Wilhelm-Exner-Hauses, Errichtung<br />

der Baracken in der Borkowskigasse als vorläufiges<br />

Raumprovisorium, Erweiterung des Raumangebots<br />

durch die Begründung des Standortes Muthgasse und des<br />

Standortes Tulln (IFA Tulln).<br />

Nachfolgend einige markante gesellschaftspolitische und<br />

umwelttechnische Ereignisse mit besonderem Bezug zu<br />

den BOKU-Wissenschaften während unserer Rektorate:<br />

Einrichtung des ersten CD-Labors, Überführung des Studienversuchs<br />

»Landschaftsökologie und Landschaftsgestaltung«<br />

in das Regelstudium »Landschaftsplanung<br />

und Landschaftsarchitektur«, Bau des Donaukraftwerkes<br />

Freudenau bei Wien, EU-Beitritt Österreichs, die UG-Reform<br />

2002 und die Einführung des Bologna-Prozesses zur<br />

europaweiten Vereinheitlichung von Studiengängen und<br />

Studienabschlüssen.<br />

150 Jahre Universität für Bodenkultur Wien! Ein Grund<br />

zu feiern und für herzliche Glückwünsche!<br />

Es ist uns beiden eine große Freude, dass wir in freundschaftlicher<br />

Zusammenarbeit und mit redlichem Bemühen<br />

einen Teil dieser 150 Jahre mitgestalten durften und<br />

hoffen, durch unsere Arbeit im Rektorat eine gute Basis<br />

für die weitere positive Entwicklung unserer so geschätzten<br />

Alma Mater geleistet zu haben.<br />

Zum Schluss noch eine Bitte: Möge die BOKU auch in Zukunft<br />

große Sorgfalt und Verantwortung in die Berufungsverfahren<br />

legen, denn »Universitätspolitik ist in erster<br />

Linie Berufungspolitik!«<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Alumnidachverband der Universität für Bodenkultur Wien, Gregor-Mendel-Straße 33, 1180 Wien, www.alumni.boku.wien • Geschäftsführerin BOKU<br />

<strong>ALUMNI</strong>: Gudrun Schindler, alumni@boku.ac.at • Redaktion: Natalia Lagan, alumnimagazin@boku.ac.at, Tel.: 01/47654-10442 • Auflage: 6000 • Manfred Gössinger,<br />

Simon Huber, Alexander Bachler, Birthe Uhlhorn, Sebastian Nieß, Lorenz Pfungen • Coverbild: Reinfried Mansberger • Grafik: Monika Medvey • Druck: Druckerei Berger<br />

• Lektorat: Marlene Gölz, Mathilde Sengoelge • Alle redaktionellen Beiträge sind nach bestem Wissen recherchiert, es wird jedoch keine Haftung für die Richtigkeit<br />

der Angaben übernommen. Namentlich nichtgekennzeichnete Beiträge stammen von der Redaktion. Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen sind aus<br />

Platzgründen vorbehalten. Nichtgekennzeichnete Fotos sind private Fotos. Zur leichteren Lesbarkeit wurde zum Teil nur eine Geschlechtsform verwendet, angesprochen<br />

sind immer alle Geschlechter.<br />

3 | <strong>2022</strong><br />

3


150 Alumni im Voting<br />

FRANZ BALDAUF<br />

Seit dem 18. Mai läuft nicht nur der Countdown zu unseren 150 Alumni,<br />

sondern damit auch das Voting. Es wurde sehr fleißig für die Favoriten<br />

abgestimmt. Zu dem Anlass möchten wir hier die sechs Persönlichkeiten<br />

mit den meisten Stimmen vorstellen. Wir bedanken uns an dieser Stelle<br />

herzlich bei allen, die mitgemacht und mitgevotet haben!<br />

Stand: 17.09.<strong>2022</strong><br />

Gerald Zwittkovits<br />

1986 Kulturtechnik und Wasserwirtschaft<br />

WasserStimme / Geschäftsführer<br />

PLATZ 1<br />

h 164<br />

Zwei Seelen wohnen, ach! In meiner Brust — Faust, Goethe<br />

Für unser Wasser setze ich nicht nur mein Wissen im<br />

Bereich der KTWW ein, sondern auch meine künstlerischen<br />

Fähigkeiten. No Water, No Life!<br />

Was ist an Ihrer Arbeit herausragend?<br />

Das Musikalbum A VOICE FOR WATER und die KONZERTE fördern<br />

BEWUSSTEN UMGANG MIT WASSER. Ich biete einen gesungenen<br />

Fachvortrag zum neuen Album an und versuche, unsere »unsichtbaren«<br />

Projekte, wie Wasserleitungen und Kanäle bzw. das Ergebnis<br />

unserer Wasseraufbereitungs- und Kläranlagen, mithilfe der Musik<br />

»sichtbar« zu machen.<br />

Wofür steht die BOKU für Sie?<br />

Umwelt, Technik, Leben, Ressourcen, Philosophie.<br />

Warum sollte man an der BOKU studieren?<br />

Ich habe mich für die BOKU entschieden, weil ich<br />

am Schutz unseres Wassers und der Erhaltung<br />

unserer Erde aktiv mitarbeiten wollte.<br />

Rudolf Freidhager<br />

1977 Forstwirtschaft<br />

Vorstandssprecher<br />

PLATZ 2<br />

h 119<br />

Es gibt keine Probleme, sondern<br />

Herausforderungen; diese umfassend<br />

analysieren und dann klare Entscheidungen<br />

treffen.<br />

BUNDESFORSTE<br />

V. l. n. r. 1. Reihe: Alexandra Wieshaider 1992 Forstwirtschaft Jahrgang, Spezialistin<br />

für Waldbau, Naturraummanagement und Dienstleistungen im Forstbetrieb Wienerwald,<br />

Betriebsleiter-Stellvertreterin, Anna-Sophie Pirtscher 2007 Forstwirtschaft,<br />

Spezialistin für Immobilien- und Naturraummanagement im Forstbetrieb Flachgau-Tennengau,<br />

Betriebsleiter-Stellvertreterin, Erwin Stampfer 1990 Forstwirtschaft, Betriebsleiter<br />

Forstbetrieb Flachgau-Tennengau und Johann Sauprigl 1980 Forstwirtschaft,<br />

Leiter der Stabsstelle Personalmanagement und des Arbeitnehmerschutzes<br />

2. Reihe: Martina Schwantzer 2009 Umwelt- und Bioressourcenmanagement,<br />

Spezialistin im Geschäftsfeld Naturraummanagement und Kompetenzfeld Naturschutz,<br />

Norbert Putzgruber 1977 Forstwirtschaft, Leiter der Stabsstelle Wald-Naturraum-Nachhaltigkeit<br />

(WNN), Robert Nusser 1979 Forstwirtschaft, Teamleiter und<br />

Projektverantwortlicher Erneuerbare Energie und Rudolf Freidhager<br />

Was ist an Ihrer Arbeit herausragend?<br />

In meiner Arbeit kann ich einen Beitrag leisten,<br />

der sinnstiftend ist. Der Beitrag zur Walderhaltung<br />

und Bioökonomie hat hohe gesamtgesellschaftliche<br />

Bedeutung.<br />

Wofür steht die BOKU für Sie?<br />

Die BOKU steht für die Zukunftsthemen der<br />

Menschheit. Im Kampf gegen den Klimawandel<br />

braucht es Expert*innen mit BOKU-Ausbildung.<br />

Warum sollte man an der BOKU studieren?<br />

Man sollte an der BOKU studieren, weil es<br />

breit gefächerte Studien sind, die mehr denn je<br />

gefragt sind – dazu kommt, dass sich die Uni in<br />

einer sehr schönen Lage befindet.<br />

4<br />

3 | <strong>2022</strong>


Manuel Bornbaum<br />

2013 Agrarwissenschaften<br />

Co-Gründer/Geschäftsführer<br />

bei Hut & Stiel GmbH<br />

PLATZ 3<br />

h 81<br />

Hut & Stiel möchte der Menschheit beweisen, dass Pilze das<br />

bessere Fleisch sind und aufzeigen, dass Speisepilze wie etwa<br />

der Austernpilz in Europa unterschätzt werden. Neben Bio-<br />

Stroh wird Kaffeesatz als Pilzsubstrat verwendet und somit<br />

einem Reststoff, der in Wien täglich tonnenweis anfällt, ein<br />

sinnvolles, zweites Leben geschenkt.<br />

Die Zeit an der BOKU war die beste und zugleich aufregendste<br />

meines Lebens. Für mich steht die BOKU für spannende<br />

Lehrveranstaltungen, ein wunderschönes Umfeld an der<br />

Türkenschanze und vor allem viele großartige Menschen, die<br />

einem dabei helfen, den Horizont kilometerweit zu öffnen und<br />

einem – wie in meinem Fall – letztlich den Mut verleihen, ein<br />

eigenes Unternehmen zu gründen.<br />

KARIN HACKL<br />

Man sollte an der BOKU studieren, wenn man Lust hat,<br />

gemeinsam mit Gleichgesinnten über die Zukunft unseres<br />

Planeten nachzudenken.<br />

Mehr Portraits<br />

unter alumni.<br />

boku.wien/<br />

150jahre/de/<br />

profile<br />

Funge Totale – mit Pilzen in eine<br />

nachhaltige Zukunft.<br />

Reinhold Barta<br />

1993 Lebensmittel- und<br />

Biotechnologie<br />

Braumeister und Inhaber<br />

Für mich war die BOKU der Grundstein meiner<br />

späteren beruflichen Entwicklung. Grund für das<br />

Studium war der für mich tolle Mix aus Bio(chemie),<br />

Physik, Elektrotechnik, Thermodynamik,<br />

Technik im Allgemeinen und Herstellung von<br />

Lebensmitteln, welche mich immer schon interessierten.<br />

Durch mehr oder weniger »Zufälle«<br />

bin ich beim »Bier« gelandet und ich konnte bis<br />

dato viele Grundlagen/viel vermitteltes Wissen<br />

des Studiums in meiner beruflichen Laufbahn<br />

verwenden.<br />

BRAUEREI GUSSWERK GMBH<br />

PLATZ 4<br />

h 79<br />

»Gutes« Bier kommt nicht aus dem<br />

Nichts. Durchhaltevermögen und viel<br />

Einsatz sind nötig.<br />

3 | <strong>2022</strong><br />

5


Andreas Melcher<br />

Landwirtschaft<br />

2017 – 2021 Institutsleiter,<br />

seither Stellvertreter<br />

Wissenschafter am Institut<br />

für Entwicklungsforschung<br />

Meine abwechslungsreiche Arbeit zu<br />

Ökosystemen, Klimaauswirkungen,<br />

die Fischerei bis hin zu den SDGs<br />

war nur durch die Zusammenarbeit<br />

vieler Kolleginnen und Kollegen und<br />

Geldgeber möglich.<br />

PIOTR MAGNUSEWSKI<br />

Die Projekte konnten im Rahmen<br />

vieler nationaler und internationaler<br />

Forschungskooperationen vor allem<br />

im Globalen Süden erfolgreich umgesetzt<br />

werden.<br />

PLATZ 5<br />

h 77<br />

V. l. n. r.: Julie Paillaugue, Mano Komandan, Idrisa Kabore,<br />

Andi Melcher, Raymond Ouedraogo, Vincent-Paul Sanon,<br />

Laura Hundscheid<br />

Die BOKU steht für mich daher für eine<br />

aktuelle angewandte und internationale<br />

Forschung, die sich trans- und interdisziplinär<br />

in der Lehre und Öffentlichkeit<br />

wiederfindet.<br />

Im Sinne von »Act Locally – Think Globally« den<br />

Studierenden Visionen und Verantwortung für eine<br />

nachhaltige Entwicklung zugestehen.<br />

Sabine Schellander<br />

1995 Landschaftsplanung und -pflege<br />

Group Head of Sustainability<br />

EVA MILGOTIN<br />

PLATZ 6<br />

h 75<br />

Versuche, soweit wie möglich<br />

hinter die Kulissen zu schauen!<br />

Nur dann kannst Du Situationen verstehen<br />

und bestmöglich vorantreiben.<br />

Ansonsten gilt: Kaffee machen, Musik<br />

an und die Reise genießen.<br />

Was ich an meiner Arbeit liebe, sind zwei<br />

Aspekte:<br />

A gibt es keine Routine. Ich habe tagtäglich mit<br />

verschiedensten Themen, Trends und Fragestellungen<br />

zu tun, was zwar anstrengend<br />

sein kann, aber auch großartig ist. B ist es die<br />

»menschliche Komponente«, die die Nachhaltigkeitsarbeit<br />

so besonders macht. Kommunikation<br />

und der Austausch mit Stakeholdern<br />

sind das A und O in meinem Berufsfeld.<br />

Die BOKU, aber auch meine Studienzeit<br />

zeichnen sich durch ähnliche Aspekte aus.<br />

Die Breite und Vielfalt der Ausbildung, aber allen voran die<br />

Menschen auf der BOKU sind einzigartig. Viele Freunde und<br />

Kollegen kenne ich noch vom Studium und es ist etwas Besonderes,<br />

wenn man diese gemeinsame Zeit und auch Phase<br />

miteinander teilt. Es ist sozusagen die »Alma Mater«, die uns<br />

über die Jahre verbindet. Meine Studienzeit war grandios.<br />

Und alle weiteren Schnittstellen mit der BOKU und deren Akteuren<br />

sind es immer noch. Ich denke, das ist Grund genug,<br />

um dort zu studieren.<br />

6<br />

3 | <strong>2022</strong>


BOKU-Sommerimpressionen<br />

Wie haben unsere Alumni, Professoren und Mitarbeiter ihren Sommer verbracht? Wir wollten<br />

es wissen! Ob die Sonnenstrahlen am Meer oder im eigenen Gartenparadies genossen,<br />

ob tausende Kilometer entfernt das Unbekannte entdeckt, oder doch viel Zeit bei der<br />

Arbeit und Forschung verbracht wurde. Wir möchten hier die schönsten BOKU-Sommerimpressionen<br />

teilen!<br />

Auch unsere Rektorin<br />

Eva Schulev-Steindl verbrachte<br />

ihren Urlaub in<br />

der Natur, im Waldviertel<br />

in der Nähe von Gmünd<br />

Florian Rüker (Institut für Molekulare Biotechnologie)<br />

verbrachte seinen Urlaub mit der Familie am idyllischen<br />

Millstätter See in Kärnten<br />

Zusammen mit seiner Gattin besuchte Reinfried Mansberger<br />

(Institut für Geomatik) zahlreiche schöne Orte in Österreich:<br />

Eltendorf im Südburgenland, das Waldviertel, Bischofshofen und<br />

die Maria Alm<br />

3 | <strong>2022</strong><br />

7


Alexandra Plank mit<br />

Freunden und deren Enkel,<br />

die eine Alpakawanderung<br />

bei Alpaka Hahn<br />

im Waldviertel machten<br />

Alumni-Mitarbeiterin Maja Naimer bereiste die baltischen Staaten;<br />

auf dem Bild zu sehen ist die Wasserburg Trakai in Litauen in der<br />

Nähe von der Hauptstadt Vilnius<br />

Gemeinsam mit seiner Familie verbrachte Alumnus Christian<br />

Walder ein paar entspannte Tage am Längsee in Kärnten bevor<br />

er zurück auf die Philippinen, nach Manila, reiste<br />

Ehemalige Alumni-<br />

Mitarbeiterin, Lisa<br />

Vesenmayer, war bei<br />

ihren Bootsfahrten<br />

immer gut geschützt<br />

mit der BOKU-Kappe<br />

8 3 | <strong>2022</strong>


Manfred Gronalt<br />

vom Institut für Produktionswirtschaft<br />

und Logistik bei<br />

einer Radtour von<br />

Toblach nach Venedig<br />

(Cadore Tal)<br />

Martin Gerzabek bei einer<br />

bodenkundlichen Exkursion<br />

in Nord-Schottland, die er im<br />

Rahmen des Weltkongresses<br />

der Bodenkunde in Glasgow<br />

im August besuchte<br />

Landschaftsarchitektin und Alumna Stephanie Drlik<br />

arbeitet im Sommer gerne draußen im Park; hier zu<br />

sehen bei einer Besprechung an einem der Wiener<br />

Parkarbeitsplätze, die unter Beteiligung der BOKU<br />

entstehen<br />

3 | <strong>2022</strong><br />

9


Silke Drexler (vom IHG) verbrachte einen<br />

sonnigen Urlaub in Kroatien auf der Insel<br />

Vrnik; Fun Fact: Auf dieser Insel wurde seit<br />

der Antike Kalkstein abgebaut – dieser wurde<br />

auch im Parlament in Wien verbaut<br />

Alumnus Werner Billes verbrachte den Urlaub mit<br />

seiner Familie in Kroatien, wo sie unter anderem<br />

den Nationalpark Plitvicer Seen besuchten<br />

Fjorde in Norwegen<br />

bewanderte und bestaunte<br />

die Redakteurin<br />

des BOKU Alumni<br />

<strong>Magazin</strong>s, Natalia<br />

Lagan<br />

Hubert Hasenauer<br />

beim Blick über die<br />

Felskante, die gleichzeitig<br />

die Staatsgrenze<br />

zu Deutschland ist,<br />

am Sonntagshorn in<br />

Unken<br />

Gudrun Schindler<br />

verbrachte wie immer<br />

eine Woche in der<br />

heimatlichen Alm<br />

beim Schwammerlsuchen<br />

10<br />

10<br />

3 | <strong>2022</strong>


Alumna Bianca Blasl<br />

verbrachte ihren Sommer<br />

damit, ihr neu erschienenes<br />

Buch zusammen<br />

mit ihrem Kollegen Willy<br />

Geiger in ganz Österreich<br />

zu präsentieren; außerdem<br />

war sie als melange.<br />

in.gummistiefeln wieder<br />

mit ihrem Roten Blitz auf<br />

Bauernhöfen unterwegs,<br />

um hinter die Kulissen<br />

zu blicken, darüber zu<br />

schreiben und zu bloggen<br />

und eine Brücke zu bauen<br />

zwischen uns Menschen<br />

und der Landwirtschaft<br />

ANDREAS RIEDMANN<br />

Leiter des Departments<br />

für Nutztierwissenschaften,<br />

Hans-Peter Kaul,<br />

mit dem Sessellift<br />

zum Wandern auf<br />

den Unternberg bei<br />

Ruhpolding, Oberbayern<br />

Drei BOKU-Professoren im August beim<br />

Gitarre-Seminar von Peter Ratzenbeck in<br />

Heidenreichstein/Waldviertel: v. l. n. r.:<br />

Georg Seifert, Rupert Wimmer und Peter<br />

Schwarzbauer (bereits in Pension)<br />

Petra Riefler, Leiterin<br />

des Instituts für Marketing<br />

und Innovation, bei<br />

ihrem Steiermarkurlaub<br />

mit Tochter Mara<br />

3 | <strong>2022</strong><br />

11


AKADEMISCHE FEIERN<br />

Sponsions- und Promotionsfeier<br />

Zum ersten Mal nach einer zweijährigen Pause fanden Ende Juni erneut Sponsions- und Promotionsfeiern<br />

statt. Mit Freude nahmen zahlreiche Absolventinnen und Absolventen daran teil, um in einer festlichen Atmosphäre<br />

die Abschlussurkunden überreicht zu bekommen. Fotos: Max Gurresch / BOKU Wien<br />

Wir gratulieren allen Absolventinnen und Absolventen<br />

12<br />

3 | <strong>2022</strong>


VHÖ-Ausblick Text: Lorenz Pfungen<br />

clubHolz – Alfred Kammerhofer<br />

Der BOKU-Absolvent Alfred Kammerhofer ist heute Sektionschef für<br />

Holzwirtschaft und Waldwirtschaft im Schweizer Bundesamt für Umwelt<br />

(BAFU). Er ist Gast bei unserem online clubHolz am 22. September (und<br />

damit nach Redaktionsschluss – aber vor Erscheinen dieser Ausgabe). Mit<br />

ihm diskutieren wir die Herausforderungen und Chancen der Schweizer<br />

Forstwirtschaft. Von akutem Interesse ist etwa die strategische Versorgung<br />

der Schweiz mit Pellets – ein Thema, für welches Kammerhofer mitverantwortlich<br />

ist.<br />

VHÖ-Exkursion Südtirol<br />

Wie bereits in der vergangenen Ausgabe angekündigt, findet diesen<br />

Herbst die bereits zweimal verschobene VHÖ-Südtirol-Exkursion statt.<br />

Von Wien aus, reisen wir am 20. Oktober Richtung Kärnten und Südtirol.<br />

Auf unserem Weg besuchen wir bis Sonntag, den 23.10.<strong>2022</strong>, führende<br />

Holzverarbeiter und Anlagenproduzenten, etwa die Hasslacher Gruppe,<br />

Theurl Holz, Rubner Holz und Microtec. Voranmeldung ist bereits unter<br />

vhoe@boku.ac.at möglich.<br />

VHÖ-Vollversammlung<br />

Verband Holzwirte<br />

Österreich<br />

Zudem sei an dieser Stelle auf die am 18. November stattfindende<br />

VHÖ-Vollversammlung beim Fuhrgassl Huber in Neustift am Walde 68<br />

in 1190 Wien hingewiesen. Dieses Jahr finden wieder Vorstandswahlen<br />

statt. Alle Jungmitglieder und ordentlichen Mitglieder sind herzlich dazu<br />

eingeladen, sich für einen der Vorstandsposten zu bewerben. Wahlvorschläge<br />

können unmittelbar bis vor der Wahl eingebracht werden.<br />

Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnahme bei unseren Veranstaltungen!<br />

Gemeinsam in die Zukunft<br />

Text: Birthe Uhlhorn<br />

Die Vereinsperiode 2019–<strong>2022</strong> der ÖGLA geht zu<br />

Ende. Der Abschluss ist auch ein Neustart. Bereits im Juli wurde in einem<br />

Sommerworkshop, zu dem alle Landschafts- und Planungsinteressierten<br />

eingeladen waren, einen Blick in die Zukunft geworfen. Gemeinsam mit<br />

Partnern, Mitgliedern und Interessierten wurde zu Zielen und Visionen<br />

gebrainstormt, diskutiert und hinterfragt. Für eine weiterhin erfolgreiche<br />

Vereinsentwicklung soll nachgeschärft werden: Wie soll das Haus der<br />

Landschaft, eine Initiative der ÖLGA und Ort, der unterschiedliche<br />

Verbände, Organisationen, die Fach-Community, Partner,<br />

Unterstützer, Entscheidungsträger und die interessierte<br />

Bevölkerung unter einem »Dach« zusammenbringt, weiterentwickelt<br />

werden? Wie kann die ÖGLA als unabhängiger<br />

Fachverband, nicht-gesetzliche Berufs- und Interessensvertretung<br />

und offene Informationsplattform für Landschaftsarchitektur<br />

auch junge Büros und Berufseinsteiger ansprechen? Wie können die derzeitigen<br />

Angebote, insbesondere auch für ÖGLA-Mitglieder, ausgebaut<br />

werden? Fragen, die es gemeinsam zu beantworten und umzusetzen gilt!<br />

Gerade jetzt, wo die großen globalen Herausforderungen drängen und<br />

die Berufsgruppe der Landschaftsarchitekten und -planer aufgrund ihrer<br />

vielfältigen Kompetenzen zu Lösungsansätzen beitragen kann, braucht<br />

es einen durchsetzungsstarken Verband, der den Rücken und Verhandlungspositionen<br />

der Planenden stärkt. Werde auch Du Teil der Veränderung<br />

und unterstütze uns auf diesem Weg!<br />

Bundesministerium<br />

für Klimaschutz,<br />

Umwelt, Energie,<br />

Mobilität, Innovation<br />

und Technologie<br />

(BMK)<br />

[Büroleiterin<br />

und persönliche Referentin von<br />

Bundesministerin Leonore Gewessler]<br />

Lisa Henhofer hat den UBRM-Bachelor<br />

und Master mit dem Schwerpunkt<br />

Klimapolitik absolviert. Während des<br />

Studiums sammelte sie erste Berufserfahrungen<br />

u. a. beim Bundesverband<br />

Photovoltaic Austria, ÖKOBÜRO oder The<br />

Blue Minds Company. Danach heuerte<br />

sie bei Wien Energie als Public Affairs<br />

Managerin an, wo sie sich für favorisierende<br />

politische Rahmenbedingungen für den<br />

Erneuerbaren-Energie-Ausbau einsetzte.<br />

Aktuell managt die BOKU-Absolventin im<br />

Klimaschutzministerium als Büroleiterin<br />

und persönliche Referentin von Bundesministerin<br />

Leonore Gewessler deren<br />

Terminkalender.<br />

Coca-Cola HBC<br />

[Acting Production<br />

Manager]<br />

Peter Sucher studierte<br />

Lebensmittel- und<br />

Biotechnologie an der<br />

BOKU und schloss<br />

sein Masterstudium 2017 ab. Noch vor<br />

Studienabschluss startete der Kärntner<br />

sein Management Trainee-Programm bei<br />

Coca-Cola HBC Österreich und stieg anschließend<br />

als Quality Systems Koordinator<br />

in den Bereich Qualitätssicherung ein.<br />

Erste Führungserfahrung sammelte er als<br />

Leiter des Bereichs Mikrobiologie, bevor<br />

im Frühjahr <strong>2022</strong> ein crossfunktionaler<br />

Karriereschritt wartete: Als Acting Production<br />

Manager ist der 35-Jährige am lokalen<br />

Produktionsstandort Edelstal für vier Produktionslinien<br />

sowie den Sirupraum des<br />

heimischen Getränkeherstellers und ein<br />

rund 60-köpfiges Team verantwortlich.<br />

ImWind Erneuerbare<br />

Energie<br />

[Mitglied<br />

Betriebsführung]<br />

Benedikt Menzl absolvierte<br />

das Diplomstudium<br />

Umwelt- und Bioressourcenmanagement<br />

an der BOKU. Die<br />

Masterarbeit zum Themenfeld Lithium-Ionen-Speicher<br />

und Elektromobilität führten<br />

ihn zur European Recycling Plattform, wo<br />

er schon während des Studiums im Stoffstrommanagement<br />

für Elektroaltgeräte,<br />

Blei- und Lithiumbatterien tätig war. Seit<br />

Mai <strong>2022</strong> ergänzt er die Betriebsführung<br />

der ImWind Gruppe, welche Wind- und<br />

Solarparks in Österreich betreibt.<br />

MAG. KATRIN WALA<br />

3 | <strong>2022</strong><br />

13


VERBÄNDE<br />

Nachlese des letzten Netzwerktreffens:<br />

Umweltmanagement in<br />

Vorbildregionen – UBRM<br />

verändert regional!<br />

Text: Simon Huber<br />

Beim letzten Netzwerktreffen – diesmal wieder in Präsenz im<br />

Café Votiv – ging es um das Management von LEADER, KEM<br />

und KLAR! Regionen. Das Treffen wurde dem UBRM-Master-Fachbereich<br />

Regionale Entwicklung gewidmet. Als Gäste<br />

wurden Gregor Danzinger und Günther Laister begrüßt.<br />

Gregor Danzinger hat wichtige Einblicke in das Management<br />

von Klima- und Energiemodellregionen sowie Klimawandelanpassungsregionen<br />

geliefert und gezeigt, wie auf<br />

regionaler Ebene Veränderungen hinsichtlich Klimaschutz<br />

und Klimawandelanpassung stattfinden können. Der zweite<br />

Vortragende, Günther Laister, hat erläutert, wie das Management<br />

einer LEADER Region aussehen kann.<br />

Günther Laister: Geschäftsführer der LEADER-Region<br />

Weinviertel-Donauraum<br />

Aus dem Französischen abgeleitet ist das LEADER-Maßnahmenprogramm<br />

(Liaison entre actions de développement de<br />

l'économie rurale, also »Verbindung zwischen Aktionen zur<br />

Entwicklung der ländlichen Wirtschaft«) Teil der GAP. Die<br />

Schwerpunkte kann die Region selbst setzen, wobei alle<br />

sieben Jahre eine neue Bewerbung inklusive einer Strategie<br />

stattfinden muss.<br />

Im Weinviertel-Donauraum sind die beiden Schwerpunkte<br />

Tourismus und Mobilität. 17 Gemeinden sind Mitglieder der<br />

LEADER Region. Die Maßnahmen sind generell unterschiedlich<br />

und individuell. Nicht selten werden in den verschiedenen<br />

Gemeinden ähnliche Maßnahmen gesetzt. In Bezug auf<br />

Mobilität haben die Mitglieder z. B. Orte der kurzen Wege<br />

geplant, um Radfahrer und Fußgänger zu fördern.<br />

Ansicht des Retzer Hauptplatzes vom Rathausturm<br />

Gregor Danzinger: Klimamodellregionsmanager<br />

Retzer Land<br />

Durch einen Antrag beim Klimafonds gründete Gregor Danzinger<br />

die Klima- und Energiemodellregion (KEM) sowie die<br />

Klimawandelanpassungsregion (KLAR!) Retzer Land. Es werden<br />

hierbei jeweils zehn Maßnahmen festgelegt, die in einer<br />

Laufzeit von drei Jahren umgesetzt werden. Danach kann<br />

man einen Weiterführungsantrag stellen. Die Maßnahmen<br />

sind jeweils dem Manager überlassen.<br />

Täglich kommen dabei viele neue Herausforderungen im<br />

regionalen Klimaschutz und der Klimawandelanpassung auf<br />

ihn zu. Beispiele für Maßnahmen im Retzer Land wären:<br />

• der Schulgehbus – eine Initiative, die Kinder zu Fuß in die<br />

Schule begleitet<br />

• der Ausbau der PV-Anlagen, die Gemeinden auf eigener<br />

Fläche bereits installiert haben<br />

• die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel<br />

• Baumpflanzungen für Hitzeschutz – z. B. am Hauptplatz<br />

Retz<br />

• Aufklärungsarbeit durch Veranstaltungen<br />

Das neue Vorstandsteam<br />

v. l. n. r.: Georg<br />

Weber, Simon<br />

Huber, Noah<br />

Mihatsch, Anna<br />

Leitner, Yasmina<br />

Gross<br />

Neues UBRM-Alumni Vorstandsteam<br />

Bei der Generalversammlung am 2. Juni wurde ein neues<br />

Vorstandsteam für die kommenden zwei Jahre gewählt.<br />

Erneut gewählt wurden Simon Huber als Obmann, Yasmina<br />

Gross als Obmann-Stellvertreterin, Georg Weber<br />

als Kassier, Anna Leitner als Schriftführerin und als neues<br />

Vorstandsmitglied & Obmann-Stellvertreter Noah<br />

Mihatsch.<br />

UBRM-<strong>ALUMNI</strong><br />

• Der Jahresrückblick zum Nachlesen: https://tinyurl.com/<br />

UBRM-Alumni<br />

• UBRM LinkedIn: https://tinyurl.com/Linkedin-UBRM<br />

Neben der Vorstandswahl wurde das vergangene Jahr im<br />

Rückblick betrachtet und über die Aktivitäten des Vereins<br />

berichtet – auch heuer hat UBRM-Alumni die Netzwerktreffen<br />

und Vernetzung über LinkedIn in den Vordergrund<br />

gestellt.<br />

14 3 | <strong>2022</strong>


Über 60 Teilnehmer, davon knapp 30 in Präsenz,<br />

verfolgten am 14. Juni <strong>2022</strong> die spannenden Erläuterungen<br />

von Franz Sinabell<br />

Verband der Agrarabsolventen<br />

Hybrid-Veranstaltung: »Turbulenzen auf<br />

Weltagrarmärkten – Situationsbeschreibung<br />

und Ausblick« Text: Alexander Bachler<br />

Der Begriff ›Turbulenz‹ und auch das derzeit sehr heftig auf beinahe<br />

allen Agrar- und Zuliefermärkten auftretende Phänomen<br />

sind nicht neu. Ähnliche Ausschläge auf den Agrarmärkten traten<br />

vor 20 Jahren sowie vor zwölf Jahren bereits auf. Turbulenzen erzeugen<br />

in erster Linie Unsicherheit und Risiko, was die Planung<br />

erschwert. Sie treten meist im Gefolge großer Krisen auf. Eine wesentliche<br />

Erkenntnis ist jedoch, dass die europäische Agrarpolitik<br />

wirkt, da sie die Planungssicherheit erhöht. Zusammen mit Handelserleichterungen<br />

sowie weiteren Maßnahmen wird auch diese<br />

turbulente Marktsituation überwunden werden können.<br />

IN MEMORIAM<br />

Verband der Agrarabsolventen trauert um geschätztes<br />

Mitglied – Gedenken an Sixtus Lanner: ein Pionier und<br />

Visionär für den ländlichen Raum<br />

»Die Zukunft liegt nicht in einem Entweder-Oder zwischen<br />

städtischem und ländlichem Leben, sondern in einer fairen<br />

Partnerschaft zwischen der Vielfalt der Wirtschafts- und Lebensformen.«<br />

Mit diesem Satz beendete Sixtus Lanner seine<br />

letzte Rede im Nationalrat 1996, in dem er 25 Jahre lang tätig<br />

war. Der Tiroler Bauernsohn, am 12. Mai 1934 in Wildschönau/Oberau<br />

geboren, war jahrzehntelang Mitglied beim Agrarabsolventenverband<br />

und ist kurz nach Vollendung seines<br />

88. Lebensjahres am 13. Juli <strong>2022</strong> gestorben. Die wichtigsten<br />

Stationen in seinem Leben waren: Generalsekretär der ÖVP,<br />

Bauernbunddirektor, die von ihm gegründete »Arbeitsgemeinschaft<br />

ländlicher Raum«, Präsident der Agrarkommission<br />

im Europarat und Vizepräsident der Europäischen Union<br />

Christlicher Demokraten. Einen ausführlichen Bericht lesen<br />

Sie im kommenden Agrarjournal. — Gerhard Poschacher<br />

Siehe auch Nachruf vom ehemaligen Landeshauptmann Erwin Pröll<br />

auf Seite 24.<br />

Naturkind GmbH<br />

[Geschäftsführer]<br />

Robert Poschacher ist<br />

Absolvent der BOKU-Studienrichtung<br />

Landwirtschaft<br />

mit einer Spezialisierung in<br />

Agrarökonomie. Nach langjähriger<br />

Tätigkeit im Marketing der österreichischen<br />

Ernährungswirtschaft, u. a. als Marketingleiter<br />

der Bio-Marke »ja! Natürlich«, wechselte<br />

er 2013 zu Alnatura nach Deutschland und<br />

verantwortete dort in der Geschäftsleitung das<br />

Produktmanagement und den Vertrieb. Mit<br />

Wirkung zum 1. August <strong>2022</strong> wurde Robert<br />

Poschacher zum Geschäftsführer der Naturkind<br />

GmbH ernannt, einer Tochter der Edeka. In dieser<br />

Funktion verantwortet er die Bio-Aktivitäten<br />

des größten deutschen Lebensmittelhändlers.<br />

Der BOKU ist Poschacher nach wie vor eng verbunden,<br />

denn er lehrt am Institut für Marketing<br />

und Innovation Handelsmarketing.<br />

Julius Meinl<br />

Austria GmbH<br />

[Plant Manager]<br />

Christopher Shelswell<br />

arbeitete 2014 nach dem<br />

Abschluss des Masters in<br />

Lebensmittelwissenschaften<br />

und -technologie im AGRANA Research<br />

und Innovation Center im Bereich Zuckertechnologie<br />

in Tulln. Nach drei Jahren in der<br />

Arbeitsgruppe Prozesstechnologie wechselte<br />

er im Frühjahr 2017 in eine neue Funktion als<br />

Abteilungsleiter für Qualität und Technologie im<br />

AGRANA Zuckerwerk Tulln. 2019 wurde er Teil<br />

des Projektteams zur Errichtung der Betainkristallisation<br />

»Beta Pura GmbH« am Werksgelände.<br />

Nach Abschluss der Bauarbeiten übernahm<br />

er die stellvertretende Betriebsleitung für die<br />

neu errichtete Produktionsanlage. Seit Juli <strong>2022</strong><br />

ist Christopher Shelswell als Plant Manager/<br />

Produktionsleiter bei Julius Meinl Austria<br />

GmbH tätig. In den Zuständigkeitsbereich der<br />

Produktion fällt der gesamte Prozess von der<br />

Übernahme des Grünkaffees, das Rösten bis<br />

zur Abpackung des gerösteten Kaffees.<br />

Volkskultur NÖ<br />

[Geschäftsführerin]<br />

Manuela Göll studierte<br />

Nutztierwissenschaften an<br />

der BOKU und absolvierte<br />

danach einen Lehrgang für<br />

Werbung und Verkauf an der<br />

WU Wien. Sie startete ihren Berufsweg in der<br />

Landwirtschaftskammer NÖ in der Abteilung<br />

Presse und Öffentlichkeitsarbeit und studierte<br />

daneben Gesang und Chorleitung am Konservatorium<br />

für Kirchenmusik in St. Pölten. Auch<br />

in der AMA-Marketing war sie Sprachrohr nach<br />

außen. Mit 1. Oktober übernimmt Göll die Geschäftsführung<br />

der Volkskultur NÖ und macht<br />

somit ihr Hobby zum Beruf.<br />

ZVG<br />

3 | <strong>2022</strong><br />

15


DAS DEUTSCHE WEINMAGAZIN<br />

[Redakteurin]<br />

Isabell Spieß studierte den<br />

Master-Studiengang Weinbau,<br />

Önologie und Weinwirtschaft,<br />

den die BOKU in Kooperation<br />

mit der Hochschule Geisenheim<br />

(Deutschland) anbietet. Nach ihrem Abschluss Anfang<br />

2021 begann sie ein Volontariat bei der Fachzeitschrift<br />

»DAS DEUTSCHE WEINMAGAZIN« in Mainz. Nach rund<br />

einem Jahr durfte Spieß ihr Volontariat verkürzen<br />

und ist seit Juli als Redakteurin beim Verlag angestellt.<br />

Dort schreibt sie über Themen speziell für Winzer<br />

und kümmert sich um die Social-Media-Kanäle des<br />

Fachmagazins.<br />

PWC ÖSTERREICH<br />

LFBÖ<br />

PwC Österreich<br />

[Partnerin]<br />

Viktoria Gass wurde mit Juli <strong>2022</strong><br />

Partnerin bei PwC Österreich, wo<br />

sie von nun an für den Bereich<br />

Unternehmensbewertungen<br />

verantwortlich ist. Neben ihrer Spezialisierung<br />

auf Bewertungen für Transaktionszwecke<br />

liegt ihr Branchenfokus im Energiebereich. Davor war<br />

sie u. a. bei VERBUND im Bereich Business Development<br />

und als Assistentin der Geschäftsführung tätig.<br />

Sie studierte Internationale Betriebswirtschaftslehre<br />

mit Schwerpunkt Corporate Finance und Controlling<br />

an der WU Wien und promovierte in Energie- und<br />

Umweltökonomie an der BOKU.<br />

Land&Forst Betriebe<br />

Österreich<br />

[Referentin]<br />

Alexandra Nutz absolvierte das<br />

Bachelorstudium Agrarwissenschaften<br />

und das Masterstudium<br />

Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />

an der BOKU. Berufserfahrung sammelte sie unter anderem<br />

als Commodity-Traderin im weltweiten Import<br />

und Export von Backsaaten und Gewürzen. Zudem<br />

studiert die Niederösterreicherin erfolgreich Business<br />

and Economic Diplomacy an der IMC Fachhochschule<br />

Krems. Seit März <strong>2022</strong> ist sie für die landwirtschaftlichen<br />

Agenden der Land&Forst Betriebe Österreich zuständig.<br />

Im Fokus ihrer Tätigkeit stehen u. a. Themen<br />

der nationalen und europäischen Agrarpolitik.<br />

Fachexkursion des VÖLB<br />

Texte: Manfred Gössinger<br />

Verein österreichischer<br />

Lebensmittel- und Biotechnologen<br />

Nach drei langen Jahren war es endlich wieder möglich, eine<br />

Fachexkursion zu österreichischen Lebensmittelbetrieben<br />

zu veranstalten. Am frühen Morgen des 19. Mai startete die<br />

Reise von Wien zu VÖLSLAUER Mineralwasser GmbH. Die<br />

Teilnehmer sahen einen modernen Mineralwasser-Betrieb<br />

mit höchsten Qualitätsstandards und zukunftsorientierten<br />

Innovationen wie zum Beispiel der wiederbefüllbaren Kunststoffflasche,<br />

die seit Kurzem auf dem Markt ist.<br />

Nach einer Stärkung in Reichenau ging die Reise weiter<br />

zum Wiener Wasser in Hirschwang an der Rax. Der hiesige<br />

Betriebsleiter erklärte die Entwicklung und Schwierigkeiten<br />

beim Bau der Wiener Hochquellwasserleitungen. Die erste<br />

Wiener Hochquellwasserleitung entspringt genau aus dieser<br />

Region. Er führte die durstigen Besucher gemeinsam<br />

mit Marija Zunabovic-Pichler, Zuständige für die Qualität des<br />

Wiener Wassers, durch enge Gänge und große Hallen bis<br />

zum Ursprung des kühlen Nass. Im Wasserleitungsmuseum<br />

Kaiserbrunn kann man einen guten Einblick in die Geschichte<br />

des Wiener Wassers gewinnen. Eine höchst interessante<br />

Exkursion, nicht nur für Lebensmittel- und Biotechnologen.<br />

Mit gelöschtem Durst ging es dann wieder zurück in die Stadt<br />

Wien, wo nochmals die Qualität des Wassers (und anderer<br />

Getränke) geprüft wurde.<br />

RWA<br />

[Abteilungsleiter Biomasse]<br />

Martin Schober absolvierte 1999<br />

das BOKU-Studium der Forstwirtschaft.<br />

Seinen Berufsweg begann<br />

er als Forstberater in der LK Burgenland.<br />

Im Jahr 2001 wurde er Geschäftsführer<br />

der Bioenergie Burgenland Consulting.<br />

2006 übernahm er die Aufgabe, im Maschinenring<br />

NÖ-Wien den Bereich Forst und Energie aufzubauen.<br />

Schober ist mit August zum Abteilungsleiter Biomasse<br />

in der Raiffeisen Ware Austria (RWA) bestellt worden.<br />

Er soll in dieser Funktion die strategische Weiterentwicklung<br />

des Bereichs Energie vorantreiben.<br />

16<br />

3 | <strong>2022</strong>


VERBÄNDE<br />

8. VÖLB-Gespräch »Lebensmittelallergene«<br />

Lebensmittelallergene sind in aller Munde, weshalb sie auch am 10. Mai<br />

Thema des VÖLB-Gesprächs waren. 25 % aller Konsumenten glauben von<br />

einer Lebensmittelallergie betroffen zu sein. Aber nur 2–3 % der Erwachsenen<br />

und 6–8 % der Kinder leiden nachweislich an einer Lebensmittelallergie.<br />

Die erste Referentin des VÖLB-Gesprächs, Karin Hoffmann-Sommergruber<br />

(Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung, MedUni<br />

Wien), spannte den Bogen von der Definition von Lebensmittelallergien,<br />

über die Ursachen für Anaphylaxien, verschiedene Erscheinungsbilder<br />

und Häufigkeiten bis hin zur Kennzeichnung von Allergenen in Lebensmitteln.<br />

Sabine Baumgartner (Institut für Bioanalytik und Agro-Metabolomics,<br />

IFA-Tulln BOKU) gab danach einen ausführlichen Überblick über<br />

den Stand der Forschung und Entwicklung in Bezug auf die Analytik unterschiedlicher<br />

Proteine in Lebensmitteln, die zu allergischen Reaktionen<br />

führen können. Eine der größten Herausforderungen bei der Analytik<br />

von Lebensmittelallergenen ist die unterschiedliche Matrix – beispielsweise<br />

haben geröstete Erdnüsse ein wesentlich größeres Allergen-Potential<br />

als rohe Erdnüsse – und das Fehlen von zertifiziertem Referenzmaterial.<br />

Die Suche nach den Proteinen bzw. Peptidsequenzen ist ein<br />

spannendes Feld. Der Aufbau dafür nützlicher Datenbanken steckt noch<br />

in Kinderschuhen. Mittels neuer DNA-basierter, MS- sowie immunochemischer<br />

Methoden sind Fortschritte erkennbar.<br />

Die anschließende Diskussion bot den Teilnehmern die Chance, ihre Erfahrungen<br />

zu teilen und gemeinsam mit den beiden Expertinnen Antworten<br />

auf die oft persönlichen Fragen zu Lebensmittelallergien zu finden.<br />

Allergische Reaktionen bei Birkenpollen-Allergikern bedingt durch Äpfel<br />

können oft durch Erhitzen der Frucht (Fruchtsaft, Kompott) gemildert<br />

werden. Bei der Selbst-Immunisierung durch täglichen Konsum von kleinen<br />

Apfelstücken sollte man laut Expertinnen jedoch sehr vorsichtig sein.<br />

Gutes aus Österreich – aus eigener Hand: Bier<br />

Im Zuge der VÖLB-Fortbildungsserie »Gutes aus Österreich – aus eigener<br />

Hand« fanden sich am 28. Juni, einem sehr heißen Sommertag, interessierte<br />

Mitglieder in Schwechat ein. Dort erwartete sie Andreas Urban,<br />

Braumeister der Brauerei Schwechat und Lektor an der BOKU, um sie in<br />

einem Rundgang durch die Brauerei zu führen. Nach einem geschichtlichen<br />

Überblick über die bewegte und erfolgreiche Geschichte der Brauerei<br />

wurde Schritt für Schritt der Weg von der Gerste bis zum abgefüllten<br />

Bier gezeigt. Die begeisterten Teilnehmer konnten nicht nur einen genauen<br />

Blick auf die eindrucksvollen Anlagen werfen, sondern auch zahllose<br />

meist technologische und technische Fragen stellen, die alle fachkundig<br />

und geduldig von Andreas Urban beantwortet wurden. Zwischendurch<br />

vergewisserte man<br />

sich natürlich mittels<br />

Kostproben (Würze,<br />

Jungbier), ob die Qualität<br />

auch an diesem<br />

Tag hervorragend war.<br />

Höchst zufrieden mit<br />

den »Zwischenprodukten«<br />

wurden zum<br />

Abschluss noch verschiedene<br />

Biertypen<br />

kommentiert verkostet.<br />

Eine ideale Veranstaltung<br />

für Interessierte<br />

und Kenner des Gerstensaftes<br />

an einem so<br />

heißen Tag wie diesem.<br />

V. l. n. r.: Obfrau Monika Schönerklee-Grasser,<br />

Professor-Julius-Kar-Preisträgerin <strong>2022</strong> Sandra<br />

Breu, Thomas Ertl<br />

34. KTWW- Seminar und<br />

Vollversammlung<br />

Text: Sebastian Nieß<br />

Verband der<br />

Absolventinnen und<br />

Absolventen der Studien<br />

für Kulturtechnik und<br />

Wasserwirtschaft<br />

Der KT-Verband hat sich gefreut, seine<br />

Mitglieder dieses Jahr wieder persönlich<br />

am 27. Juni zum 34. KTWW-Seminar<br />

mit anschließender Vollversammlung<br />

des Verbandes begrüßen zu dürfen.<br />

Unter dem Motto »Digitale Werkzeuge<br />

für die ressourceneffizienten Bauwerke<br />

von morgen« wurden von den Vortragenden<br />

spannende Präsentationen zu<br />

aktuellen Themen gehalten.<br />

Im Zuge der Vollversammlung war es<br />

dem Verband eine Freude, den Professor-Julius-Kar-Preis<br />

an Studierende der<br />

KTWW-Studien mit hervorragenden<br />

Studienleistungen zu vergeben. Der<br />

Preis wurde dieses Jahr insgesamt mit<br />

einem Preisgeld von 4.000 Euro dotiert.<br />

Die diesjährigen Preisträger und Preisträgerinnen<br />

sind Judith Benet Bayo,<br />

Sandra Breu, Silke Griesser und Johannes<br />

Hron.<br />

Weiters wurden die Goldenen Ehrennadeln<br />

an vier Mitglieder des Verbandes<br />

aufgrund ihrer langjährigen Zugehörigkeit<br />

und wertvollen Verdienste für<br />

den Verband und die Kulturtechnik<br />

insgesamt verliehen. Beim anschließenden<br />

Ausklang im Hof des Gregor-Mendel-Hauses<br />

der BOKU gab es<br />

die Möglichkeit, sich in angenehmer<br />

Atmosphäre persönlich auszutauschen<br />

und zu vernetzen.<br />

3 | <strong>2022</strong><br />

17


INTERVIEW<br />

Klimawandel und Niederschlagsmangel –<br />

eine Bedrohung für den Grundwasserspiegel im Seewinkel<br />

Wenig Regen in den Winter- und Frühjahrsmonaten wirkt sich nicht nur negativ auf den Wasserstand des<br />

größten Sees Österreichs – dem Neusiedler See – aus, sondern auch direkt auf den Grundwasserspiegel.<br />

Wir sprachen mit dem Direktor des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel und Forst-Alumnus Johannes<br />

Ehrenfeldner über die diesjährige Wassersituation, deren Auswirkungen und mögliche Maßnahmen.<br />

Interview: Natalia Lagan<br />

Weshalb machten Sie zuerst eine Ausbildung zum<br />

Zimmerer?<br />

Weil mich das In-die-Schule-Gehen nicht gefreut hat. (Lacht)<br />

Und ich bin dann draufgekommen, wenn man eine Lehre<br />

macht, muss man auch in die Berufsschule gehen. Da habe<br />

ich dann gemerkt, dass mir das Lernen und Wissens-Erweitern<br />

von Dingen, die mich wirklich interessieren, gar nicht<br />

so schwer fällt. Obwohl jeder so seine Achilles-Ferse hat.<br />

Ich zum Beispiel bin nicht der beste Mathematiker. Aber da<br />

musste ich durch. Ich habe mich hingesetzt und das Beste<br />

draus gemacht. Man muss ja nicht in jedem Fach glänzen.<br />

Woher kam Ihre Faszination für Nationalparks?<br />

Ein Kollege hat mir, als ich noch Zimmerer war, erzählt, dass<br />

gerade viele Nationalparks gegründet werden. Und da habe<br />

ich mir damals schon gedacht, noch vor meiner Studienberechtigungsprüfung<br />

oder Inskription an der BOKU: »Nationalpark-Direktor<br />

– das wäre doch ein cooler Job!« Nichtsahnend,<br />

dass es dann tatsächlich einmal zutreffen wird! (Lacht)<br />

Was bereitet Ihnen am meisten Freude bei der Arbeit<br />

im Nationalpark?<br />

Da kann ich mich nicht nur für ein Thema entscheiden. Es ist<br />

die Vielfalt. Dazu trägt auch die Vielfältigkeit der Ausbildung<br />

an der BOKU bei, von welcher ich zehren kann. Viele sagen,<br />

BOKU-Absolventen sind keine Spezialisten. Aber eben das<br />

macht´s aus! Wir sind Generalisten. Als Absolvent der BOKU<br />

wird man gut gerüstet in das Berufsleben entlassen. Und<br />

genau das macht mir heute die meiste Freude – die große<br />

Palette an Tätigkeitsfeldern. Ich kann alle erlernten Dinge,<br />

angefangen bei Betriebswirtschaft über Kommunikation<br />

und ökologische Aspekte, hier anwenden. Aber nicht nur<br />

das. Es ist einfach schön, ein Netzwerk von der BOKU mitzunehmen.<br />

Sind BOKU-Alumni auch in Ihrem Team vertreten?<br />

Es sind schon ein paar BOKU-Absolventen im Team. Beziehungsweise<br />

sind auch im Team der freiberuflichen Ranger<br />

zahlreiche Alumni. In anderen Nationalparks sind sie auch<br />

NATIONALPARK NEUSIEDLER SEE - SEEWINKEL, HANNAH ASSIL<br />

18<br />

3 | <strong>2022</strong>


Eine ausgetrocknete Salzlacke; Eine eigene Kuhherde hat ihren Platz und ihre Aufgaben im Nationalpark<br />

ARCHIV NATIONALPARK NEUSIEDLER SEE – SEEWINKEL; NATALIA LAGAN, <strong>ALUMNI</strong><br />

stark vertreten. Es gibt acht Nationalparkverwaltungen in<br />

Österreich und fünf davon sind unter der Leitung von BOKU-<br />

Absolventen!<br />

Nun sind Sie bereits seit über fünf Jahren Direktor.<br />

Welche Ziele haben Sie sich anfangs gesetzt und welche<br />

konnten Sie schon realisieren?<br />

Bevor ich meinen Dienst angetreten habe, hatte ich schon<br />

gewisse Ziele und Vorstellungen. Beispielsweise wurde eine<br />

Umstrukturierung im Team auf Basis eines Strategieprozesses<br />

durchgeführt. Wir haben eine kleine Forschungsabteilung<br />

etabliert, wo sich binnen kürzester Zeit herausgestellt<br />

hat, dass sie dringend notwendig war. Wir betreiben selbst<br />

nicht viel Forschung – dafür sind wir zu wenig Personal. Aber<br />

wir koordinieren und managen die Daten. Die kleinen Forschungsprojekte,<br />

die wir selbst machen oder die wir auslagern<br />

in Form von Diplom- und Doktorarbeiten bilden unsere<br />

Wissensbasis. Beispielsweise haben wir an den Dungkäfern<br />

geforscht. Das sind koprophage Käfer, die dafür verantwortlich<br />

sind, dass Kuhfladen zersetzt werden. Es ist mittlerweile<br />

ein europaweit wichtiges Thema geworden. Durch das Entwurmen<br />

von Kühen gibt es nahezu kaum noch Dungkäferarten.<br />

Daher zersetzen sich die Kuhfladen nicht mehr und bleiben<br />

dann drei bis vier Jahre lang auf der Weide liegen. Dazu<br />

haben wir ein Projekt mit der Uni Wien laufen und im Herbst<br />

findet hier die österreichweite Dungkäfer-Tagung statt. Wir<br />

forcieren im Grunde auch stark das Biodiversitätsthema. Wir<br />

sind weniger ein Wildnis-Nationalpark, sondern eher ein Biodiversitätsnationalpark.<br />

In ganz Österreich haben wir hier die<br />

höchste Biodiversität und das speziell an Vogelarten.<br />

Es gibt sehr viele Trockenperioden und Hitzewellen in<br />

Österreich und man liest davon, dass der Wasserstand<br />

des Neusiedler Sees stetig sinkt. Wie wirkt sich das auf<br />

den Nationalpark aus?<br />

Man muss zunächst unterscheiden zwischen Neusiedler<br />

See und dem Seewinkel. Fakt ist, dass im Grunde alle Salzlacken,<br />

für die eigentlich der Nationalpark bekannt ist, ausgetrocknet<br />

sind. Das ist an und für sich kein überraschendes<br />

Phänomen, da sie periodisch austrocknen. Was aber sehr<br />

wohl kritisch zu betrachten ist, ist der sehr niedrige Grundwasserpegel.<br />

Denn die Salzlacken befüllen sich wieder mit<br />

Niederschlagswasser. Aber das Bestehen der Salzlacken ist<br />

ein Zusammenspiel mit dem Grundwasserspiegel. Wenn die<br />

Lacke wenig Wasser hat und austrocknet und gleichzeitig<br />

der Grundwasserspiegel eine gewisse Höhe hat, dann werden<br />

durch die Kapillarwirkung von salzigen Horizonten basische<br />

Salze an den Lackenboden transportiert und dichten<br />

diesen somit ab. Wenn es dann erneut regnet, ist der Boden<br />

dicht und das Wasser rinnt nicht ab. So bleibt die Salzlacke<br />

bestehen. Wenn aber der Grundwasserspiegel sehr niedrig<br />

ist, dann findet auch keine Kapillarwirkung statt und es wird<br />

kein Salz an die Oberfläche transportiert. Die Lacke süßt aus.<br />

Es entsteht andere Vegetation am Boden und es bildet sich<br />

Hummus. Die Lacke verschwindet. Und es ist ein sehr aufwendiger<br />

Prozess – nahezu unmöglich – eine degradierte<br />

Salzlacke wieder in ihren Ursprungszustand zu überführen.<br />

Wie könnte man den Grundwasserspiegel stabilisieren?<br />

Den Grundwasserspiegel kann man nur heben, indem man<br />

jeden Tropfen Wasser kontrolliert in der Region hält. Das<br />

bedeutet, dass man einerseits kein Wasser über Entwässerungsgräben<br />

weglässt und andererseits auch nicht zu viel<br />

für die Landwirtschaft entnimmt. Das war vor allem letztens<br />

ein großes Thema – die intensiven Wasserentnahmen für die<br />

Beregnung der Landwirtschaft, weil hier absolut die falschen<br />

Kulturen angebaut werden, u. a. Mais, Sonnenblumen, Erdäpfel,<br />

Soja und viele mehr, die einen sehr hohen Wasserbedarf<br />

haben. Es ist sehr skurril, dass genau in der trockensten<br />

Region Österreichs diese Pflanzen angebaut werden.<br />

Warum werden diese Kulturen dann genau hier<br />

angebaut?<br />

Weil die Böden anscheinend passen, also die Produktionskraft<br />

der Böden hoch ist.<br />

Könnte mehr Niederschlag das Problem lösen?<br />

Bevor der Klimawandel so starke Auswirkungen zeigte, war<br />

es so, dass über den Winter bis in den März und April viel Niederschlag<br />

gefallen ist und sich sowohl der Neusiedler See, die<br />

Salzlacken und der Grundwasserspiegel regenerieren konnten.<br />

Aber genau in diesem Zeitraum regnet es zurzeit viel zu<br />

wenig. Wir haben jetzt in Serie etliche sehr trockene Winter<br />

gehabt, wo sich der See nicht entsprechend auffüllen konnte<br />

und die Salzlacken mit nur ganz wenig Wasser gefüllt haben.<br />

Man merkt wie die ersten Niederschläge weniger werden<br />

beziehungsweise sich in eine andere Jahreszeit verschieben.<br />

Und Sommerniederschläge sind bei Weitem nicht so effektiv,<br />

3 | <strong>2022</strong><br />

19


da das Wasser sehr schnell wieder verdunstet. Und so kann<br />

sich der Grundwasserspiegel nur sehr schwer regenerieren.<br />

Was ist Ihre Meinung zur medial stark diskutierten<br />

Lösung der Schaffung einer Zuleitung aus der Donau,<br />

um den Wasserspiegel des Neusiedler Sees wieder zu<br />

heben?<br />

Das wird sehr einseitig kommuniziert. Dabei sind die Medien<br />

nicht ganz unschuldig. Es ist so: Man wird sich irgendwelcher<br />

Lösungen bedienen müssen, die auch das Gesamtsystem betreffen<br />

werden. Das betrifft sowohl das Grundwasser wie die<br />

Landwirtschaft als auch den See. Und wenn wir das ganze<br />

Gebiet als einen Wirtschaftsraum ansehen, welcher die Natur<br />

und den Lebensraum inkludiert, wird man Maßnahmen<br />

setzten müssen, um den Raum erhalten zu können. Dazu<br />

werden Maßnahmen in Form von einer oder mehrerer Zuleitungen<br />

dazugehören. Denn dieser Schritt wird in Zukunft<br />

unausweichlich sein! Und alle, die glauben, dass das den See<br />

»töten« wird, müssen die Geschichte des Neusiedler Sees<br />

nachlesen. Bei der letzten Austrocknung des Sees in den<br />

1860er-Jahren, hat er sich nicht von selbst mit Niederschlagswasser<br />

regeneriert. Nein, denn zum Großteil wurde er mit<br />

Donauwasser befüllt. Man muss auch dazu sagen, dass es<br />

damals nicht so existenzbedrohend für die Region gewesen<br />

sein muss, als der See ausgetrocknet war. Daher muss man<br />

nun Strategien entwickeln, nach denen man im Falle rasch<br />

handeln kann.<br />

Uferschnepfe als<br />

Indikatorenart<br />

Die rote Färbung<br />

des pannonischen<br />

Glasschmalzes<br />

entsteht durch den<br />

hohen Salzgehalt im<br />

Boden und verleiht<br />

auch einen salzigen<br />

Geschmack<br />

Wirkt sich der Mangel an Wasser auch stark auf die<br />

Biodiversität der Tierwelt im Nationalpark aus?<br />

Absolut. Wenn kein Wasser da ist, dann sind keine Zugvögel<br />

da. Die bauen ihre Rast- und Brutplätze dann an anderen<br />

Orten in Wassernähe, auf welches sie angewiesen sind.<br />

Es gibt bei Vögeln vor allem Indikatorarten. Bei uns im Monitoring<br />

merkt man es an der Indikatorart der Wiesenlimikolen.<br />

Das sind die Watvögel, wie zum Beispiel der Rotschenkel und<br />

Uferschnepfe. Und die nehmen ab. Zum Teil bedingt durch<br />

die Trockenheit und andererseits durch die Intensivierung<br />

der Landwirtschaft, da die Wiesenflächen immer weniger<br />

werden und sie dort ihre Nahrung finden.<br />

Gibt es eine Persönlichkeit aus Ihrer Studienzeit, die Sie<br />

auf Ihrem Weg geprägt hat?<br />

Ja, Professor Anton Krapfenbauer. Er ist leider vor einigen<br />

Jahren verstorben. In meinem ersten ordentlichen Semester<br />

1992/93 las Professor Krapfenbauer in seinem letzten offiziellen<br />

Semester die Standortlehre 1. Das ist bereits 30 Jahre<br />

her. Aber genau da hat er uns bereits massiv auf den nahenden<br />

Klimawandel aufmerksam gemacht. Er hat uns mit Daten<br />

belegt, was in den letzten Jahren eingetreten ist. Für mich<br />

war Professor Krapfenbauer ein riesengroßes Vorbild. Und<br />

sein großes und umfassendes Wissen war unglaublich. Das<br />

haben ja viele Professoren der älteren Generation so an sich.<br />

Daher bin ich sehr glücklich, dass ich bei ihrer Generation<br />

studieren durfte. •<br />

Der Steirer Johannes Ehrenfeldner absolvierte zunächst eine<br />

Lehre zum Zimmermann. Danach entschloss er sich, die Studienberechtigungsprüfung<br />

abzulegen und an der BOKU Forstwirtschaft<br />

zu studieren. Nach seiner Diplomarbeit im Nationalpark Gesäuse<br />

verblieb er dort weitere Jahre im forsttechnischen Dienst. Danach<br />

wechselte er in das Umweltministerium nach Wien, wo er die<br />

Finanzierung von Österreichs Nationalparken verwaltete. Im<br />

Jahr 2017 wurde er zum Direktor des Nationalparks Neusiedler<br />

See-Seewinkel bestellt.<br />

NATALIA LAGAN, <strong>ALUMNI</strong>; ARCHIV NATIONALPARK NEUSIEDLER SEE – SEEWINKEL, H. J. WINKHARDT<br />

20 3 | <strong>2022</strong>


HAROUN MOALLA<br />

Global:<br />

Seit Sommer 2020<br />

befindet sich die Erde in<br />

einem La-Niña-Zustand. Dennoch<br />

liegen die globalen Mitteltemperaturen<br />

nahe den absoluten<br />

Höchstwerten. Das Jahr 2021 war<br />

das sechswärmste seit es Aufzeichnungen<br />

gibt. La Niña ist auch<br />

für die extreme Hitzebelastung in<br />

Asien – hier besonders in Indien<br />

und Pakistan – mitverantwortlich,<br />

sowie für die extremen<br />

Monsunniederschläge<br />

in Pakistan.<br />

West und Mitteleuropa:<br />

Das heiße und<br />

trockene Jahr führt<br />

zu extrem niedrigen<br />

Wasserständen in den Europäischen<br />

Flüssen. Po und Rhein<br />

erreichen Rekordniedrigwasserstände<br />

für den Sommer mit<br />

massiven Auswirkungen auf die<br />

Wasserversorgung, Stromproduktion<br />

und Schifffahrt. In der<br />

Oder kommt es, mitverursacht<br />

durch die niedrigen Wasserstände,<br />

zu einem großflächigen<br />

Fischsterben.<br />

Argentinien: Hitzewelle<br />

im Jänner<br />

mit Temperaturen<br />

bis zu 45 °C. Selbst in<br />

Buenos Aires werden<br />

mehr als 41 °C erreicht.<br />

BOKU KLIMATICKER<br />

WorldWideWeather<br />

Herbert Formayer und Harald Rieder<br />

Institut für Meteorologie: www.wau.boku.ac.at/met<br />

Europa: Hitzewellen mit Temperaturen<br />

jenseits von 45 °C im Juli und August im<br />

Mittelmeerraum, aber auch in Frankreich,<br />

Großbritannien und Deutschland<br />

werden Werte über 40 °C erreicht. Hitze<br />

und Trockenheit führen verbreitet zu<br />

Waldbränden. Bis Mitte August fielen<br />

in Europa 660.000 ha Wald den<br />

Flammen zum Opfer. Dies ist der<br />

höchste Wert seit Beginn der<br />

Aufzeichnungen.<br />

Pakistan:<br />

Mehr als<br />

600 Menschen<br />

sterben bei<br />

schweren Überschwemmungen<br />

im August.<br />

Madagaskar: Der Zyklon<br />

Batsirai ist der stärkste je<br />

im Jänner entstandene tropische<br />

Wirbelsturm. Er erreicht Madagaskar<br />

Anfang Februar und richtet verheerende<br />

Schäden an. In den darauffolgenden<br />

Wochen wird die Insel vom<br />

Zyklon Emnati und Gombe nochmals<br />

getroffen. Es ist das erste Mal, dass<br />

die Insel innerhalb einer Saison von<br />

drei Zyklonen der Hurrikane-Klasse 3<br />

heimgesucht wird.<br />

Asien: Der asiatische<br />

Kontinent erlebt den<br />

wärmsten April und den<br />

zweitwärmsten Juni seit<br />

es Aufzeichnungen gibt.<br />

Pakistan und Indien: Hitzewelle<br />

im April mit Rekordtemperaturen<br />

bis zu 49.5 °C in<br />

Pakistan. Im Mai werden<br />

sogar Werte über 50 °C erreicht. Hitze<br />

und Trockenheit führten zu starken<br />

Ernterückgängen speziell bei Weizen.<br />

Aufgrund des hohen Kühlbedarfs<br />

kommt es zu Engpässen bei der<br />

Stromversorgung.<br />

Das Studienjahr 2021/<strong>2022</strong> (Oktober 2021 bis August<br />

<strong>2022</strong>) kennzeichnete höchst außergewöhnliches Wetter in<br />

Österreich. Im Herbst lagen die Temperaturen über dem<br />

langjährigen Mittel. Der Oktober brachte sehr trockenes<br />

Wetter aber durchschnittlich warme Temperaturen (verglichen<br />

mit der Klimaperiode 1981–2010). Auch der November<br />

brachte leicht überdurchschnittliche Temperaturen. Der<br />

Niederschlag lag entlang des Alpenhauptkammes und südlich<br />

davon etwa 50 % über dem Durchschnitt, nördlich des<br />

Alpenhauptkammes und speziell in Niederösterreich war es<br />

hingegen deutlich zu trocken.<br />

Der Winter war in Österreich im Mittel um 2.1 °C zu warm<br />

(siehe Abbildung 1). Lediglich in den Tallagen Osttirols und<br />

Kärntens waren durchschnittliche Werte zu beobachten. In<br />

den Tieflagen war der Winter 2021/22 der achtwärmste Winter<br />

der Messgeschichte. Österreich wurde im gesamten Winter<br />

von extremen Kältewellen verschont. Zum Jahreswechsel<br />

gab es eine extrem warme Periode mit Temperaturen von<br />

bis zu plus 18 °C und es wurden lokale Temperaturrekorde<br />

aufgestellt. Der Niederschlag war im Winter regional relativ<br />

ausgeglichen, wobei im österreichweiten Mittel lediglich 90 %<br />

des langjährigen Durchschnittes erreicht wurden. Dabei war<br />

es südlich des Alpenhauptkammes und im Osten zu trocken<br />

und entlang der nördlichen Kalkalpen und in Oberösterreich<br />

zu feucht.<br />

Der Frühling <strong>2022</strong> war durch leicht überdurchschnittliche<br />

Temperaturen gekennzeichnet, wobei der Anfang zu kühl<br />

verlief und dann ab Mitte März die Temperaturen über dem<br />

Mittel lagen. Im April war es im Westen leicht zu warm und<br />

im Osten deutlich zu kühl. Der Mai wiederum war deutlich<br />

zu warm. Um den 10. Mai begann die erste Hitzewelle in Österreich,<br />

die gut zwei Wochen andauerte. Hierbei wurde in<br />

Vorarlberg mit 33.3 °C in Bludenz ein neuer Frühlingsrekord<br />

aufgestellt. Insgesamt war der Frühling in ganz Österreich<br />

um etwa 0.8 °C zu warm. Der Frühling war generell viel zu<br />

trocken, wobei das Niederschlagsdefizit hauptsächlich aus<br />

dem März stammt. Im März fielen österreichweit nur 25 %<br />

des Normalniederschlages. April und Mai brachten österreichweit<br />

durchschnittliche Niederschläge, wodurch die<br />

beginnenden Trockenheitsprobleme in der Landwirtschaft<br />

etwas gemildert wurden.<br />

Der Sommer <strong>2022</strong> begann mit einem heißen und sonnigen<br />

Juni. Österreichweit war es der viertwärmste Juni seit Beginn<br />

der Messungen. Dabei fiel im Großteil von Österreich normal<br />

viel Niederschlag. Lediglich von Unterkärnten bis ins Burgenland<br />

gab es unterdurchschnittliche Niederschläge. Der Juli<br />

war österreichweit sehr einheitlich um 1.8 °C zu warm und<br />

sehr trocken, sodass lediglich 70 % des Normalniederschlages<br />

erreicht wurden. Im August setzt sich das zu warme und<br />

zu trockene Wetter weiter fort. Generell fielen die Nieder-<br />

3 | <strong>2022</strong><br />

21


schläge im Sommer <strong>2022</strong> überwiegend<br />

in Form von kleinräumigen Starkniederschlägen,<br />

welche zu lokalen Überflutungen<br />

und Murgängen führten. So regnete<br />

es etwa in Arriach nahe Villach vom 28.<br />

zum 29. Juni während weniger Stunden<br />

118 Liter pro Quadratmeter. Da durch<br />

diese Unwetter mehrere Ortschaften von<br />

der Außenwelt abgeschnitten wurden,<br />

musste in Kärnten der Notstand ausgerufen<br />

werden und es war leider auch ein<br />

Todesfall zu verzeichnen. Am 18. August<br />

zog eine Unwetterfront von Italien kommend<br />

von Osttirol über Kärnten und die<br />

Steiermark bis nach Niederösterreich.<br />

Durch die extremen Windböen wurden<br />

selbst dicke Bäume umgeworfen. Zehntausende<br />

Haushalte in der Steiermark<br />

waren stundenlang ohne Strom und die<br />

Südbahn unterbrochen. In Kärnten wurden<br />

zwei Kinder an einem Badesee und<br />

in Niederösterreich drei Wandernde<br />

durch umfallende Bäume getötet.<br />

Die unterdurchschnittlichen Niederschläge<br />

beginnend im Herbst 2021, welche<br />

sich über den Winter, das Frühjahr bis in<br />

den Sommer <strong>2022</strong> fortsetzten, führten<br />

regional zu sehr trockenen Verhältnissen.<br />

Österreichweit fielen von Jänner bis<br />

August <strong>2022</strong> lediglich 70 % des Normalniederschlages.<br />

Da das Temperaturniveau<br />

gleichzeitig 1.7 °C über dem<br />

Durchschnitt lag, führte die erhöhte Verdunstung<br />

und der stärkere Wasserbedarf<br />

zu ungewöhnlich niedrigen Wasserständen<br />

in den österreichischen Gewässern<br />

und verbreitet zu Problemen im Zusammenhang<br />

mit Trockenheit. Auf zwei<br />

Phänomene möchten wir nachfolgend<br />

etwas genauer eingehen.<br />

Extreme Gletscherschmelze<br />

im Sommer <strong>2022</strong><br />

Die extremen Bedingungen auf den Gletschern<br />

im Sommer <strong>2022</strong> haben ihren<br />

Ursprung in der Überlagerung mehrerer<br />

Prozesse. Der wesentliche Faktor für die<br />

Gletscherschmelze in den Alpen sind die<br />

Sommertemperaturen und hier zählt der<br />

Sommer <strong>2022</strong> zu den fünf heißesten seit<br />

es Messungen gibt. Aber anders als in<br />

den letzten heißen Sommern, 2017 oder<br />

2019, war heuer die Winterschneedecke<br />

im Hochgebirge unterdurchschnittlich.<br />

Großteils lag sie 20 %, teilweise sogar<br />

30 %, unter dem langjährigen Mittel. Dies<br />

führte dazu, dass die tiefgelegenen Gletscherbereiche<br />

bereits im Mai begannen<br />

auszuapern. Verstärkt wurde dieser Prozess<br />

noch durch mehrere Saharastaubereignisse<br />

im März und April, welche die<br />

Winter<br />

Frühling<br />

Jänner bis August<br />

Abb. 1: Saisonale Temperatur- (jeweils<br />

oben) und Niederschlagsanomalien<br />

(jeweils unten) in Österreich für das<br />

Jahr <strong>2022</strong> im Vergleich zum Bezugszeitraum<br />

1981-2010. (Quelle: ZAMG)<br />

Schneeoberfläche rot einfärbten. Diese<br />

Erhöhung der Albedo führte zu erhöhter<br />

Energieaufnahme aus der Sonneneinstrahlung<br />

und damit zu einem rascheren<br />

Abschmelzen der Schneedecke. Ende<br />

Juni lagen daher am Hohen Sonnblick<br />

auf 3100 m Seehöhe lediglich noch 39 cm<br />

Schnee. In einem durchschnittlichen Jahr<br />

beträgt die Höhe der Schneedecke zu<br />

diesem Zeitpunkt noch mehr als 300 cm.<br />

Weiters wurde das rasche Schmelzen<br />

durch das Fehlen von Kaltlufteinbrüchen<br />

im Sommer verstärkt. Während sommerlicher<br />

Kaltlufteinbrüche kommt es<br />

im Hochgebirge regelmäßig zu Schneefällen<br />

bis etwa 2500 m Seehöhe. Diese<br />

dünne, frische Schneedecke auf den<br />

Gletschern ist sehr hell und reflektiert<br />

die Sonneneinstrahlung zu etwa 90 %.<br />

Dadurch wird die Gletscherschmelze für<br />

mehrere Tage unterbrochen. Im Sommer<br />

<strong>2022</strong> gab es lediglich ein solches Ereignis,<br />

um den 10. Juli, mit Schneefall bis etwa<br />

2800 m Seehöhe.<br />

Faktisch sind die österreichischen Gletscher<br />

im Sommer <strong>2022</strong> vollständig ausgeapert.<br />

Damit erfolgte die Gletscherschmelze<br />

am gesamten Gletscher und<br />

der Gletscherrückgang erfolgt nicht nur<br />

an den Zungen, sondern ebenso am ganzen<br />

Rand. Darüber hinaus sind viele Felsnadeln<br />

und Grade ausgeapert.<br />

Das vollständige Ausmaß der Gletscherschmelze<br />

im Sommer <strong>2022</strong> ist zu Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe noch nicht<br />

genau absehbar, da diese im Extremfall<br />

bis weit in den Oktober hinein andauern<br />

kann. Dennoch ist die heurige Gletscherschmelze<br />

extrem und, wenn überhaupt,<br />

nur mit jener des Jahres 2003 vergleichbar<br />

– wahrscheinlich aber sogar deutlich<br />

ausgeprägter als damals.<br />

Niedriger Wasserstand am<br />

Neusiedlersee<br />

Der Neusiedlersee ist der einzige Steppensee<br />

in Österreich. Er besitzt keinen<br />

natürlichen Abfluss und der Wasserspiegel<br />

wird daher durch den Niederschlag<br />

auf den See, sowie den Zuflüssen einerseits<br />

und der Verdunstung andererseits<br />

geregelt. Der Wasserspiegel des Sees<br />

schwankt sehr stark und weist sowohl<br />

einen Jahresgang als auch dekadische<br />

Schwankungen auf. Der maximale Wasserstand<br />

wird üblicherweise im April<br />

erreicht und das Minimum im September,<br />

wobei die mittlere Amplitude 20 cm<br />

beträgt. Damit beträgt diese bei einer<br />

mittleren Wassertiefe von 1,5 m mehr als<br />

22<br />

3 | <strong>2022</strong>


Abb. 2: Jahresgang des mittleren Wasserstandes im Neusiedlersee. Mitte August liegt der Wasserstand (blaue Linie) bei 114.93 m über der<br />

Adria und damit genau 50 cm unter dem langjährigen Mittel (graue Linie) und 24 cm unter dem bisherigen Minimum für diese Jahreszeit von<br />

2003 (rote Linie) (Quelle: Wasserportal Burgenland).<br />

10 %. Der See kann sporadisch sogar austrocknen, wobei ein<br />

derartiges Ereignis das letzte Mal in den 1860er-Jahren aufgetreten<br />

ist. Seit der Regulierung des Einserkanals im Jahre<br />

1965 waren die Spiegellagen des Sees relativ stabil. Zu Beginn<br />

des 21. Jahrhunderts gab es aber eine Abfolge von mehreren<br />

Jahren mit unterdurchschnittlichen Niederschlägen und im<br />

Hitzesommer 2003 wurden die bisherigen niedrigsten Wasserstände<br />

mit einem Minimum von 115.05 1 m erreicht und<br />

damit 50 cm unter dem langjährigen Mittel. Die daraufhin<br />

folgenden feuchteren Jahre stabilisierten den Wasserstand<br />

wieder und 2014 wurden die bisherigen Höchststände im<br />

Herbst erreicht.<br />

Durch den Temperaturanstieg von mehr als 2 °C gegenüber<br />

dem 19. Jahrhundert ist die Verdunstung aus dem See natürlich<br />

stark angestiegen. Damit führt der anthropogene Klimawandel<br />

zu einem geänderten Wasserregime im See. Wie man<br />

in Abb. 2 erkennt, ist der Wasserstand im heurigen Jahr um<br />

25 cm niedriger als im vergangenen Jahr. Es dauerte lediglich<br />

8 Jahre, dass der Wasserspiegel von seinem Maximum im<br />

Jahr 2014 auf das heurige Minimum gesunken ist und dies,<br />

obwohl in diesem Zeitraum mit 2016, 2018 und 2020, drei<br />

Jahre mit normalem oder sogar leicht überdurchschnittlichem<br />

Niederschlag aufgetreten sind.<br />

Die derzeitigen Rekordniederwasserstände führen zu massiven<br />

Problemen im Tourismus (Segeln, Surfen, Baden), aber<br />

auch die Fischerei ist betroffen, da es bedingt durch den niedrigen<br />

Wasserstand und die hohen Temperaturen bereits im<br />

Juli zu einem Fischsterben aufgrund von Sauerstoffmangel<br />

kam, wobei vor allem Zander und Stichling betroffen waren.<br />

Leider muss man davon ausgehen, dass diese Niedrigwasserphase<br />

länger andauern wird. Selbst bei einer Normalisierung<br />

der Niederschläge würde sich der Wasserspiegel nur<br />

um das aktuelle Niveau stabilisieren. Es bedarf, ohne technischer<br />

Wasserzufuhr, schon mehrerer Jahre mit überdurchschnittlichem<br />

Niederschlag oder ein extrem nasses Jahr wie<br />

etwa 1996, mit knapp 1000 mm Jahresniederschlag, um eine<br />

signifikante Anhebung des Wasserspiegels zu erreichen.<br />

Wie sich jedoch die Niederschlagsverhältnisse in der Region<br />

Neusiedlersee in den nächsten Jahren entwickeln, kann man<br />

weder mit meteorologischen noch mit Klimamodellen gezielt<br />

vorhersagen. Generell muss man aber in Zukunft durch<br />

den fortschreitenden Klimawandel mit im Mittel niedrigeren<br />

Wasserständen und häufigeren Niedrigwasserständen im<br />

Neusiedlersee rechnen.<br />

Veröffentlichung des 6. IPCC Berichtes<br />

Im vergangenen Studienjahr ist auch der neueste IPCC<br />

Bericht veröffentlicht worden. Der Bericht der Arbeitsgruppe<br />

I »Physical Science Basis« erschien bereits im Herbst 2021.<br />

Der Bericht von Arbeitsgruppe 2 »Impacts, Adaptation and<br />

Vulnerability« und Arbeitsgruppe 3 »Mitigation of Climate<br />

Change« folgten im Frühjahr <strong>2022</strong>. Am vierten Teil dem AR6<br />

Synthesis Report wird derzeit noch gearbeitet, dieser soll<br />

Ende <strong>2022</strong> oder Anfang 2023 veröffentlicht werden. Eine kurze<br />

Beschreibung der umfassenden Ergebnisse dieses Berichtes<br />

ist kaum möglich, aber generell bestätigen die Ergebnisse<br />

die Erkenntnisse der bisherigen Berichte und zeigen unsere<br />

vielfältige Betroffenheit – global und regional. Die Deutlichkeit<br />

der Auswirkungen des bereits eingetretenen Klimawandels<br />

nimmt jedoch stetig zu und die Dringlichkeit der Umsetzung<br />

zielführender Klimaschutzmaßnahmen zur Erreichung<br />

der Pariser Klimaziele wird immer größer. Alle Teilberichte<br />

des 6. IPCC Sachstandsberichts sind online verfügbar und<br />

können auf der Homepage des IPCC (https://www.ipcc.ch/<br />

assessment-report/ar6/) abgerufen werden. •<br />

1<br />

Der Wasserstand am Neusiedlersee wird aufgrund seiner geringen und räumlich stark schwankenden Tiefe in Meter über dem Meeresspiegel<br />

an der Adria angegeben.<br />

3 | <strong>2022</strong><br />

23


SPLITTER<br />

BOKU Alumni ist jetzt auch auf<br />

Instagram! @boku_alumniverband<br />

FOTOS: MARK GLASSNER<br />

Wir haben unseren Social-Media-Auftritt erweitert<br />

und sind jetzt auch auf Instagram zu finden. Auf<br />

unserem Account posten wir regelmäßig bevorstehende<br />

Veranstaltungen, Produkte aus dem<br />

BOKU-Shop, Impressionen von der BOKU, den Job<br />

der Woche und vieles mehr.<br />

Wir freuen uns, dieses Profil mit vielen Bildern und<br />

Eindrücken für euch zu füllen.<br />

Neuer Vorstand der Österreichischen<br />

Bundesforste ab 2023<br />

Rudolf Freidhager (Bild links) tritt Ende des Jahres in seinen<br />

wohlverdienten Ruhestand. BOKU-Alumnus Andreas<br />

Gruber wurde zu seinem Nachfolger bestellt.<br />

»Als ich meine Tätigkeit als Vorstand der ÖBf 2015 begann,<br />

galt es vorerst einige Managementaufgaben zu erfüllen:<br />

die aus Rentabilitätsgründen erforderliche Sanierung der<br />

Forsttechnik mit Erarbeitung eines effektiven Controllings,<br />

die Schließung des Consultings, die völlige Reorganisation<br />

des Bereiches Forstliche Dienstleistungen u. v. m. Die Hauptaufgabe<br />

war jedoch die strategische Neuausrichtung der<br />

Waldbewirtschaftung zu mehr Nachhaltigkeit und Ökologie<br />

unter Einbindung von NGOs. Das Großprojekt schlechthin<br />

ist das Projekt ›Wald der Zukunft‹, das als Reaktion auf den<br />

Klimawandel in den nächsten Jahren und Jahrzehnten fortgesetzt<br />

werden muss.<br />

Ich freue mich deshalb sehr, dass mit Andreas Gruber ein<br />

von mir sehr geschätzter und kompetenter Forstkollege vom<br />

Aufsichtsrat zu meinem Nachfolger bestellt wurde. Andreas<br />

Gruber ist ein exzellenter Fachmann, der die Kontinuität<br />

in der positiven Entwicklung des Waldes der Österreicher<br />

und Österreicherinnen gewährleisten wird. Mit 20 Jahren<br />

Erfahrung braucht Kollege Gruber auch keine Ratschläge von<br />

mir. Ich freue mich aber auf einen regen Austausch mit ihm<br />

in den nächsten Wochen.«<br />

Sixtus Lanner (links) und seine Ehefrau Angela bei<br />

einem Besuch am 20. Dezember 2013 beim damaligen<br />

LH Erwin Pröll (rechts) in dessen Büro in St. Pölten.<br />

IN MEMORIAM<br />

Sixtus Lanner –<br />

ein Gedankenerneuerer<br />

Als Bergbauernsohn und BOKU-Absolvent<br />

verfügte Sixtus Lanner über zwei Prägungen,<br />

die sein Denken und Wirken wesentlich bestimmten.<br />

Lanner war um die »Kombination des<br />

– Rudolf Freidhager<br />

Konträren« bemüht: Nie einseitig, immer auch<br />

verbindend. Traditionsbewusst, dennoch modern.<br />

Heimatverbunden, trotzdem weltoffen, visionär,<br />

vorausdenkend. Er prägte als Erster den Begriff<br />

BUCH-TIPP<br />

des »Ländlichen Raumes« und richtete Agrar- und<br />

Gesellschaftspolitik danach aus. Er war ein Wegbereiter<br />

der Dorferneuerung. Noch viel mehr lag<br />

Wiener – Österreicher –<br />

Europäer<br />

ihm aber an der steten »Gedankenerneuerung«:<br />

Plattform Historia,<br />

offen für das Neue, zugänglich für das Andere,<br />

273 Seiten, 35 Euro<br />

A<br />

aufgeschlossen für das Ungewöhnliche. All das<br />

nlässlich seines 85.<br />

© BOKU © BOKU Medienstelle Medienstelle Christoph Christoph Gruber Gruber<br />

waren seine Triebfedern, mit denen er andere<br />

Geburtstags veröffentlicht Altrektor Manfried Welan<br />

begeisterte und mitriss, und die als Vermächtnis<br />

sein jüngestes Werk »Wiener, Österreicher,<br />

PRESSEINFORMATION<br />

Europäer –<br />

von ihm bleiben.<br />

Drei Identitäten«. In dem Werk geht der Altrektor den<br />

Manfried Ich kannte Sixtus Lanner seit den 1970-er Jahren<br />

Fragen »Wer und was bin ich?«<br />

Manfried WELAN<br />

auf den<br />

WELAN feiert<br />

Grund<br />

feiert seinen<br />

und<br />

seinen 85. Geburtstag<br />

startet<br />

85. Geburtstag<br />

und und habe ihm viel zu verdanken. Er hat mir den<br />

dabei in seiner Kindheit. Alles in allem und legt<br />

ist legt sein<br />

es sein jüngstes<br />

»eine jüngstes Werk<br />

Collage Werk vor vor<br />

Weg in die Politik geebnet. Bei ihm konnte ich das<br />

von Erinnerungen, Gefühlen, Wiener Gelerntem und Gelehrtem.<br />

Wiener —— Österreicher Österreicher — — Europäer Europäer politische Handwerk lernen und von ihm habe ich<br />

Erinnern ist die Aufgabe der Alten. Das ›Nichtvergessendürfen‹<br />

ist Aufgabe jeder Generation«, Drei<br />

viel an inhaltlicher Orientierung mitgenommen.<br />

Drei<br />

Identitäten<br />

so Identitäten<br />

Welan in<br />

seinem Buch.<br />

Erwin Pröll, ehemaliger Landeshauptmann<br />

Pünktlich zu seinem Geburtstag liegt dieses Buch vor. Es ist aus Liebe zur<br />

Heimat Pünktlich entstanden: zu seinem Heimat Geburtstag Wien, Heimat liegt dieses Österreich, Buch Heimat vor. Es Europa. ist aus Es Liebe ist zur<br />

voller Heimat Erinnerungen, entstanden: Erfahrungen Heimat Wien, und Gefühle. Heimat Österreich, Auch voll von Heimat Glück, Europa. in Wien, Es ist<br />

Österreich voller Erinnerungen, und Europa Erfahrungen die längste Zeit und in Gefühle. Frieden, Auch Freiheit voll und von Wohlstand Glück, in Wien,<br />

gelebt Österreich zu haben. und Deswegen Europa die wollen längste ja Zeit so viele in Frieden, zu uns. Freiheit Sie machen und Wohlstand jetzt<br />

24 3 | <strong>2022</strong><br />

schon gelebt Millionen zu haben. Menschen Deswegen aus. wollen Dieses ja Buch so viele soll zu auch uns. zum Sie besseren machen jetzt<br />

wechselseitigen schon Millionen Verständnis Menschen beitragen. aus. Dieses Buch soll auch zum besseren<br />

Manfried wechselseitigen Welan geht Verständnis den Fragen beitragen. „Wer bin ich?“ und „Was bin ich?“ nach,<br />

NLK/REINBERGER


SPLITTER<br />

AUS DEM ARCHIV Black Bean Stout –<br />

das erste Bohnenbier<br />

Österreichs<br />

Programm (=Vorlesungsverzeichnis) der k.k.<br />

Hochschule für Bodencultur in Wien für das<br />

Wintersemester 1872/73<br />

»Welche Inhalte lernten Studienanfänger 1872 im<br />

ersten Semester?«<br />

In den »Allgemeinen Bestimmungen« der Statuten<br />

der Hochschule für Bodencultur von 1872 wird im<br />

Absatz 5 ausgeführt:<br />

»An der Hochschule für Bodencultur besteht Lernfreiheit;<br />

es wird der nachfolgende Lehrplan, welcher<br />

auf eine dreijährige Studiendauer berechnet ist,<br />

den Studierenden empfohlen, ohne dass Letztere zu<br />

dessen Einhaltung verpflichtet sind.«<br />

STEFAN LAUBER<br />

Text: Roland Pöttschacher<br />

Inspiriert durch die Arbeit in<br />

der burgenländischen Ponzichter-Initiative<br />

(Bohnenzüchter),<br />

die sich mit der Vielfalt rund um<br />

die Bohne und ihrer besonderen<br />

Geschichte in der Region<br />

auseinandersetzt, hatte der Initiativen-Gründer<br />

und BOKU-Absolvent<br />

Roland Pöttschacher bald<br />

den Einfall, zwei Produkte miteinander zu verbinden, die auf dem<br />

ersten Blick wenig miteinander zu tun haben: Bohnen und Bier.<br />

1. normales Jahr<br />

1. Semester, 22–24 Vortragsstunden wöchentlich<br />

Mineralogie, 3 Stunden<br />

Zoologie, 2– 4 Stunden<br />

Pflanzenphysiologie, 4 Stunden<br />

Physik, 4 Stunden<br />

Klimatologie, 2 Stunden<br />

Anorganische Chemie, viermal je 1,5 Stunden =<br />

6 Stunden<br />

Analytische Übungen, nach Erfordernis<br />

Propädeutik und Methodologie der Landwirtschaft,<br />

1 bis 2 Stunden<br />

Roland Pöttschacher, der seit Anfang des Jahres am Institut für<br />

Lebensmitteltechnologie tätig ist, erklärt: »Bohnen enthalten<br />

einen Stärkeanteil, der im Brauprozess abgebaut und zu Alkohol<br />

umgewandelt wird. Aber auch die anderen Bohnen-Inhaltsstoffe<br />

haben einen positiven Einfluss auf das Bier: Sie verbessern etwa<br />

das Mundgefühl oder stabilisieren den Schaum.« Die verwendeten<br />

schwarzen Bohnen, die mit 15 % der Zutaten dem Bier auch eine<br />

nussig-mandelartige Aromatik verleihen, kommen aus derselben<br />

Region wie die Initiative selbst und die Brauerei Kobersdorfer, die<br />

das Bier herstellt und vertreibt.<br />

Black Bean Stout: Bier-Innovation des Jahres <strong>2022</strong> im Bier-Guide<br />

Weiterführende Informationen: www.ponzichter.at<br />

BOKU in den Medien<br />

kurier.at, 13. Juni<br />

Auszug aus dem Vorlesungsverzeichnis (s.<br />

o.) für das 1. Semester im 1. normalen Jahr<br />

1872/73. Einige Vorlesungen wurden von Professoren<br />

der Universität Wien, der Forstakademie<br />

Mariabrunn und auch von der k. k. technischen<br />

Hochschule gelesen, wie beispielsweise »Mineralogie«<br />

und »Physik«. Die »Analytischen Übungen«<br />

wurden von Franz Schwackhöfer gelehrt,<br />

Namensgeber für das Franz-Schwackhöfer-Haus<br />

in der Peter Jordan-Straße 82. Auch Gründungsrektor<br />

Martin Wilckens erfüllte seine Lehrverpflichtung<br />

mit der Vorlesung »Propädeutik und<br />

Methodologie der Landwirtschaft«.<br />

Forscher fanden 67<br />

Pestizide in der Luft<br />

in Ostösterreich<br />

Forscher von der BOKU,<br />

der MedUni Wien und<br />

Deutschland haben bei einer<br />

Studie im Auftrag der<br />

Bewegung Enkeltaugliches<br />

JOHANN ZALLER<br />

Österreich gleich 67 Pestizide in verschiedenen Konzentrationen<br />

in der Luft in Ostösterreich gemessen. Die Idee hinter der Studie<br />

war: »Wir haben in verschiedenen Regionen in Ostösterreich Luftfilter<br />

aufgestellt, nach mehreren Monaten eingesammelt und auf<br />

Pestizide analysiert. Die gefundenen Chemikalien haben wir dann<br />

hinsichtlich ihrer Nebenwirkungen auf die Umwelt und den Menschen<br />

bewertet«, sagte einer der Studienautoren, Johann Zaller<br />

vom BOKU-Institut für Zoologie. »Die Anzahl und Konzentrationen<br />

der gefundenen Pestizide waren abhängig von der landwirtschaftlichen<br />

Bewirtschaftung in der Umgebung. Aber auch höhere Temperaturen<br />

förderten deren Verbreitung. Aus Umweltsicht ist das<br />

problematisch, weil viele der gefundenen Stoffe giftig für Bienen,<br />

Regenwürmer oder Vögel waren«, so Zaller. Bewertet man die gefundenen<br />

Pestizide nach ihren offiziell bekannten Nebenwirkungen,<br />

dann war etwa die Hälfte der gefundenen Pestizide schädlich für die<br />

menschliche Gesundheit. Nicht zuletzt hat fast ein Viertel der detektierten<br />

Substanzen ein krebserregendes Potenzial. •<br />

3 | <strong>2022</strong><br />

25


SPLITTER<br />

BOKU in den Medien<br />

wien.orf.at, 29. Juni<br />

Experte empfiehlt Bäume<br />

statt Nebelduschen<br />

Es ist eine kurze Abkühlung, wenn<br />

man an einer von den 175 Nebelduschen<br />

vorbeigeht, die in Wien<br />

mittlerweile aufgestellt wurden. Doch<br />

die Sprühnebelanlagen können die<br />

Temperaturen auf Wiens Straßen<br />

kaum senken, so der Wasser-Experte<br />

Roman Neunteufel vom BOKU-Institut<br />

für Siedlungswasserbau, Industriewasserwirtschaft<br />

und Gewässerschutz:<br />

»Der Kühlungseffekt von<br />

Wasser ist natürlich unbestritten. Man denke an Kühltürme von Atomkraftwerken.<br />

Doch der Effekt von Sprühnebelanlagen ist nur sehr kleinräumig.<br />

Die ganze Stadt kann man damit nicht abkühlen.« Grund dafür sei der hohe<br />

Luftaustausch: Abgekühlte Luft vermischt sich sofort mit der umgebenden<br />

heißen Luft. Die Folge ist, dass große Wassermengen genutzt werden müssten,<br />

um großflächig abzukühlen. Eine natürliche Alternative zu den Nebelduschen<br />

wären Bäume. »Bäume verdunsten pro Tag zwischen 50 und einigen<br />

hundert Liter an Wasser. Da entsteht schon eine merkbare Verdunstungskälte«,<br />

so Neunteufel. Bäume brauchen mehrere Generationen, um heranzuwachsen.<br />

Doch eine Möglichkeit, jetzt schon die Stadt abzukühlen, wären<br />

grüne Fassaden, so ein Vorschlag des Experten. •<br />

MM<br />

PODCAST-<br />

TIPP<br />

15. Juli<br />

Edition<br />

Zukunft:<br />

»Ingwer,<br />

Reis, Feigen:<br />

Was bald auf Österreichs<br />

Feldern wächst.«<br />

Die veränderten Wetterbedingungen<br />

durch den Klimawandel<br />

erlauben es unseren heimischen<br />

Bauern, neben bekannten<br />

Kulturpflanzen wie Weizen, Äpfel<br />

und Kartoffeln auch exotischere<br />

Sorten wie Oliven, Kaki und<br />

Kurkuma anzupflanzen. Über<br />

die Herausforderungen, welche<br />

der Anbau exotischer Pflanzen<br />

mit sich bringt, spricht Andreas<br />

Spronberger vom BOKU-Institut<br />

für Wein- und Obstbau.<br />

https://open.spotify.com/episode/<br />

4vrs7d4nvgNjJAeqiuWnOP<br />

SHAPE THE FUTURE FARMING<br />

Du siehst Nachhaltigkeit als Chance?<br />

Du willst Dein Wissen einbringen?<br />

Du hast Ideen für die Landwirtschaft von morgen?<br />

DANN BIST DU BEI UNS RICHTIG!<br />

Kwizda Agro hat sich einer zukunftsfitten Landwirtschaft verschrieben. Unsere<br />

Vision? Gesunde Pflanzen, fruchtbare Böden und eine vielfältige Umwelt! Dafür<br />

entwickeln wir maßgeschneiderte Lösungen – egal ob Bio oder konventionell –<br />

und beraten standortgerecht und ganzheitlich. Dank unseres Know-hows für<br />

komplexe Formulierungen sind wir der optimale Partner für Unternehmen weltweit.<br />

Es ist zudem Grundlage für unsere innovativen Eigenprodukte, die wir zu 100%<br />

Bio entwickeln.<br />

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26 3 | <strong>2022</strong>


SPLITTER<br />

1<br />

KOMMENTAR<br />

Pflanzenbasierte Mode — der Weg der<br />

Mode in Richtung Nachhaltigkeit<br />

Text: Martin Stübler<br />

Mode trägt laut einem UNECE-Report von<br />

2018 bis zu 10 % zur globalen Treibhausgasproduktion<br />

bei. Die unglaubliche Menge an<br />

nicht-recycelbaren Materialien, welche in der Modewelt<br />

produziert werden, beträgt bereits über 100 Mrd. Kleidungsstücke<br />

pro Jahr. Nur eine sehr kleine Anzahl davon<br />

ist recycelbar. Die Mehrzahl landet daher leider auf<br />

dem Müll. Doch genau diese Problematik macht Mode<br />

zu einem der aussichtsreichsten Anwendungsbereiche<br />

von Biomaterialien für die nächsten Jahrzehnte.<br />

2<br />

3<br />

Speziell für Materialien wie Leder, Fell, Daune, Wolle,<br />

Seide und andere exotischen Stoffe, welche hervorragende<br />

Materialeigenschaften besitzen aber vermehrt<br />

aufgrund ihrer ethisch fragwürdigen Produktionsmethoden<br />

von Kunden gemieden werden, bleibt die<br />

einzige Alternative Plastik.<br />

Doch es gibt schon heute eine Vielzahl von kreativen<br />

Lösungen: beispielsweise Leder aus Pilzen (Mycoworks,<br />

Ecovative), Krokodilhaut aus Garnelen-Keratin (Tom-<br />

Tex), pflanzliches Fell (BioFluff), Daune aus Kapokfasern<br />

(Focus) und Leder aus Kombucha (BuchaBio). Wer mehr<br />

über den letzten Stand der Forschung zu Biomaterialien<br />

wissen möchte, kann sich bei materialinnovation.org<br />

informieren. Verbesserte Materialien mit weniger CO 2<br />

-<br />

und Wasserverbrauch, welche dennoch plastikbasiert<br />

sind, sind kein Grund, die Achtsamkeit für unsere<br />

vorhandenen Ressourcen schweifen zu lassen. Denn<br />

schlussendlich können wir dieses globale Problem nicht<br />

durch Technologie allein, sondern nur durch einhergehende<br />

Bildung der zukünftigen Generationen lösen.<br />

Unsere Ressourcen sind begrenzt, weshalb der Weg in<br />

die Kreislaufwirtschaft unausweichlich ist.<br />

Es wäre möglich, in nicht allzu ferner Zukunft, Kleidung<br />

und andere Gebrauchsgegenstände direkt aus nachwachsenden<br />

Materialien herzustellen. Unser Gebrauch<br />

dieser Objekte wird sich wahrscheinlich stark von<br />

unserem jetzigen unterscheiden. Zum Beispiel wäre es<br />

durchaus denkbar, nachhaltig mehrere Kleidungsstücke<br />

pro Jahr zu kaufen, welche danach wieder in den<br />

Stoffkreislauf rückgeführt (kompostiert) werden. Dort<br />

könnte es, wie ein Blatt am Waldboden, einfach recycelt<br />

und daraus das nächste Material erschaffen werden.<br />

Ein solche Technologie könnte eine neue Ära der Nachhaltigkeit<br />

einläuten. •<br />

1 Krokodilleder-Imitate aus dem Keratin von industriellen<br />

Garnelenabfällen. (TOMTEX, 2021)<br />

2 Pflanzliches Fell, gewachsen aus natürlichen Fasern.<br />

(BioFluff <strong>2022</strong>)<br />

3 Pilzleder Hermès Victoria Handtasche aus nachhaltigem<br />

Mycelium (Mycoworks 2021)<br />

Martin Stübler hat an der BOKU Wien<br />

Agrarwissenschaften und Lebensmitteltechnologie<br />

studiert. Aufgrund seiner<br />

Leidenschaft für pflanzliche Naturstoffe<br />

erstellte er ein individuelles Masterstudium<br />

»plant-based bio-economics«, welches an<br />

der BOKU anerkannt wurde. Ein Marshall<br />

Plan Stipendium ermöglichte ihm, an der Cornell University<br />

in New York Biotechnologie zu studieren, wo er auch<br />

seine ersten beiden Patente erhielt. In San Francisco kam<br />

er zu Mycoworks und lernte über die nächsten Jahre die<br />

Start-up-Kultur in Silicon Valley kennen. Während der<br />

Pandemie gründete er »BioFluff« – ein Biotech-Start-up,<br />

welches pflanzlich-basiertes Fell als Alternative zu Tier und<br />

Plastikfell produziert.<br />

3 | <strong>2022</strong><br />

27


SPLITTER TULLN<br />

Summer School <strong>2022</strong> am Campus Tulln:<br />

30 Studierende – 14 Nationen –<br />

7 Tage<br />

Text: Susanne Weber, Fotos: Hermann Bürstmayr<br />

»The main coordinator is an outstanding teacher<br />

who deserves some accolades, the whole team<br />

loves him!« – ein Statement eines Studierenden,<br />

welches Hermann Bürstmayr ein Lächeln ins Gesicht<br />

zauberte.<br />

Von 24. bis 30. Juli fand am UFT der Digital Plant<br />

Breeding Workshop im Zuge der ELLS Summer<br />

School statt. Die Tage waren heiß und anstrengend,<br />

die Abende inspirierend und verbindend. Kurz, die<br />

Stimmung war fabelhaft.<br />

Während des Workshops wurde das Thema der<br />

digitalen Phänotypisierung in Bezug auf die Verbesserung<br />

von Kulturpflanzen, wie Fernerkundung,<br />

digitale Bildanalyse und der Einsatz weiterer digitaler<br />

Werkzeuge zur Messung relevanter Pflanzenmerkmale<br />

im Kontext der Pflanzenzüchtung, gezielt<br />

beleuchtet.<br />

Den Ausklang dieser Woche bildete ein gemeinsamer<br />

Abend, bei dem Volkstänze aus der Heimat<br />

der Studierenden gemeinsam ertanzt wurden. Wie<br />

schön, dass wir in der Einsamkeit der letzten Jahre<br />

nicht verlernt haben, wie verbindend das Miteinander<br />

sein kann.<br />

»Ohne Schi geht’s nie,<br />

und die waren aus Holz<br />

– mein ganzer Stolz!«<br />

BOKU-Professoren Rätsel<br />

WER BIN ICH?<br />

Ich studierte Biochemie an der Uni Wien.<br />

Danach verschlug es mich an das BOKU-Institut für Chemie.<br />

Doch in der Biochemie – da findet ihr mich nicht.<br />

In der Holzchemie bin ich jedoch ein bekanntes Gesicht.<br />

Denn seit jeher war HOLZ mein ganzer Stolz.<br />

Sie wissen um welche BOKU-Professorin<br />

es sich handelt? Dann schicken Sie uns<br />

eine E-Mail mit der Ihrer Antwort bis 24.<br />

Oktober an alumnimagazin@boku.ac.at.<br />

Unter allen richtigen Antworten verlosen wir<br />

1x2 Tickets zum Programm »Planet B.«<br />

mit den Science Busters am 23. November<br />

<strong>2022</strong> um 19:30 gesponsert durch den<br />

Stadtsaal Wien.<br />

Auflösung aus der Juli-Ausgabe: Universitätsprofessorin<br />

Reingard Grabherr, Institut<br />

für Molekulare Biotechnologie<br />

28 3 | <strong>2022</strong>


SPLITTER<br />

BOKU in den Medien<br />

KURT PRINZ<br />

derstandard.at, 8. August<br />

Wie das Unternehmen<br />

Unverschwendet Lebensmittel rettet<br />

Gründerin des Unternehmens »Unverschwendet«<br />

Cornelia Diesenreiter studierte zunächst Recht<br />

und Wirtschaft in Salzburg, danach Umwelt- und Bioressourcenmanagement<br />

an der BOKU und Nachhaltiges<br />

Produktdesign in London. »Da kam alles zusammen«,<br />

sagt sie begeistert. Bei einer Restmüllanalyse<br />

von 1.500 kg Haushaltsmüll stellte sie erstaunt fest,<br />

dass davon 400 kg Lebensmittel waren. Jedoch kein<br />

hartes, schimmeliges Brot und keine vergessene<br />

Marmelade, sondern noch nicht abgelaufene Milch,<br />

frisches Obst und Gemüse sowie hunderte Schokoosterhasen.<br />

Einen Job in diesem Bereich zu finden, erwies<br />

sich allerdings als unmöglich, da das Thema »Lebensmittelabfälle«<br />

schlicht niemanden interessierte.<br />

Also legte sie selbst Hand an und gründete 2015<br />

zusammen mit ihrem Bruder Andreas den Verein<br />

Unverschwendet. Im März 2016 entschieden sie sich<br />

dafür, »es gscheit zu machen«, gründeten das Unternehmen<br />

und kauften am Wiener Schwendermarkt einen<br />

freiwerdenden Stand. Im ersten Jahr kochten sie<br />

32.000 Gläser ein. Obst und Gemüse kamen von diversen<br />

kleinen Bauern aus der Umgebung Wiens. Mit<br />

mittlerweile 20 Mitarbeitern konnte Unverschwendet<br />

seither immerhin 350 Tonnen Obst und Gemüse<br />

retten und zu Feinkost verarbeiten lassen. •<br />

DIDI WAJAND<br />

Lauter BOKU-Alumni: Bernhard Tscharre (Innovationsplattform<br />

und Organisator der 90-Jahre-Feier), Bernhard<br />

Rebernig (Präsidialsekrektär und Leiter des Ökosozialen<br />

Forums Kärnten), Alumni GF Gudrun Schindler und Kammeramtsdirektor<br />

Hans Mikl vor dem Plakat »Versorgungssicherheit«<br />

– eine PR-Aktion, die der Bevölkerung die Arbeit<br />

der bäuerlichen Familien ins Bewusstsein rückt<br />

Landwirtschaftskammer Kärnten wird<br />

90 Jahre!<br />

Im Jahre 1932 wurde die Errichtung der Landwirtschaftskammer<br />

Kärnten im Landtag beschlossen.<br />

Im Laufe der neun Jahrzehnte veränderten sich die<br />

Aufgaben der LK durch beispielsweise die Öffnung<br />

der Märkte und technologischen Fortschritt stetig.<br />

Aber eine Aufgabe ist und bleibt auch in Zukunft unverändert:<br />

Die Vertretung der Interessen und Werte<br />

der Bäuerinnen und Bauern.<br />

Zum 90. Geburtstag blickt man nicht nur zurück, sondern<br />

auch nach vorne. Mit dem Zukunftsprozess 2030<br />

werden unter Beteiligung von mehr als 2000 Bauern,<br />

Experten aus Wissenschaft und Praxis sowie Mitarbeitern<br />

der LK Kärnten Strategien und Maßnahmen für<br />

Kärntens Land- und Forstwirtschaft entwickelt. Diese<br />

gelten ab jetzt als Richtlinie und Orientierungshilfe für<br />

Betriebe, damit die Landwirtschaft und Versorgungssicherheit<br />

in Kärnten in Zukunft sichergestellt werden<br />

kann.<br />

alumni.boku.wien/shop<br />

NEU im BOKU Shop:<br />

T-Shirts und Mousepad<br />

Das neue BOKU T-Shirt aus 100 % Bio und Fairtrade Baumwolle<br />

ist in den Farben grün und weiß und in den Größen XS bis XXL<br />

erhältlich. Ein BOKU-mäßiger Eyecatcher!<br />

Für das viele Arbeiten im Homeoffice gibt es jetzt ein Mauspad<br />

aus Kork mit BOKU-Logo!<br />

Dies und weitere Produkte sind zu finden unter: alumni.boku.wien/shop<br />

3 | <strong>2022</strong><br />

29


<strong>ALUMNI</strong> IN ENGLISH<br />

150 Top Alumni Voting (Status as of September 17, <strong>2022</strong>)<br />

Since May 18 th the countdown to presenting our top 150 alumni<br />

is in motion, as well as the voting. People have been very<br />

busy voting for their favourites – of whom we present the top<br />

6 voted starting on page 4. We would like to take this opportunity<br />

to thank everyone who took part and voted!<br />

Enhanced<br />

community<br />

livelihood.<br />

Mag. rer. nat. Damaris Njeri Kinyua<br />

2016 Limnology and Wetland Management<br />

Management and Environmental Engineering<br />

Adjunct Lecturer/PhD. Candidate<br />

BOKU is a place where minds get opened through interactions<br />

with people from diverse backgrounds both young and<br />

old. I would recommend students enroll at BOKU to have the<br />

international experience. Working with local communities and<br />

citizen scientists inspires my work to enhance sustainable<br />

utilization of marine resources.<br />

For more subjects, visit our homepage at<br />

alumni.boku.wien/150jahre/de/profile<br />

h 24<br />

LUCY LAUGHTERS PHOTOGRAPHY<br />

NATALIA LAGAN, <strong>ALUMNI</strong><br />

Climate change and<br />

lack of precipitation –<br />

a threat to the water<br />

table in Seewinkel<br />

Little rain in the winter and<br />

spring months has had a<br />

negative impact on the water<br />

level of the largest lake in<br />

Austria – Lake Neusiedl –<br />

and also directly affects the<br />

groundwater table. Director<br />

of the Lake Neusiedl-Seewinkel<br />

National Park and<br />

forestry alumnus Johannes<br />

Ehrenfeldner explains the<br />

interplay between the lack of<br />

water and groundwater levels<br />

and names measures to<br />

stabilise them. He also talks<br />

about the low water level in<br />

Austria's largest steppe lake<br />

and explains that a water<br />

supply from the Danube is<br />

probably inevitable for the<br />

preservation of the lake. He<br />

goes on to tell us about his<br />

apprenticeship as a carpenter,<br />

his path to BOKU and<br />

formative encounters at the<br />

university. Page 18.<br />

World Wide Weather – BOKU Climate Ticker (page 21)<br />

Western and Central Europe:<br />

The hot and dry year leads to<br />

extremely low water levels in European<br />

rivers. The Po and Rhine<br />

reached record low water levels<br />

in the summer with massive<br />

impacts on water supply, power<br />

production and navigation. In the<br />

Oder, the low water levels were<br />

partly responsible for large-scale<br />

fish deaths.<br />

Global:<br />

Since summer 2020<br />

the earth has been in a La Niña<br />

state. Nevertheless, global mean<br />

temperatures are close to absolute<br />

highs. The year 2021 was the<br />

sixth warmest on record. La Niña<br />

is also partly responsible for the<br />

extreme heat stress in Asia –<br />

especially in India and Pakistan<br />

– as well as for the extreme<br />

monsoon rainfall in<br />

Pakistan.<br />

Europe: Heat waves with temperatures exceeding 45 °C in July and August<br />

in the Mediterranean region, and values above 40 °C also reached in<br />

France, Great Britain and Germany. Heat and drought led to widespread<br />

forest fires. By mid-August, 660,000 hectares of forest in Europe were<br />

destroyed by the flames. This is the highest figure in recorded history.<br />

Argentina: Heat wave in<br />

January with temperatures<br />

reaching 45 °C. Even<br />

Buenos Aires reached<br />

more than 41 °C.<br />

Asia: The Asian continent<br />

experiences the warmest<br />

April and the second<br />

warmest June on record.<br />

Pakistan and India: Heat<br />

wave in April with record<br />

temperatures of up to<br />

49.5 °C in Pakistan. In<br />

May values above 50 °C<br />

were reached. Heat and<br />

drought led to severe<br />

crop losses, especially for<br />

wheat. Due to the high<br />

demand for cooling, there<br />

are bottlenecks in the<br />

power supply.<br />

Pakistan: More than<br />

600 people die in severe<br />

floods in August.<br />

Madagascar: Cyclone Batsirai was the strongest tropical cyclone ever to<br />

form in January. It reached Madagascar at the beginning of February and<br />

caused devastating damage. In the following weeks, the island was hit again<br />

by cyclone Emnati and Gombe. It is the first time the island has been hit by<br />

three hurricane class 3 cyclones in one season.<br />

30<br />

3 | <strong>2022</strong>


Wir sehen uns wieder.<br />

Als Mitglied bei Alumni.<br />

Prof. Brigitte Klug — Spezielle Botanik<br />

3607<br />

Mitglieder<br />

Gesamtnetzwerk:<br />

6633 BOKU-<br />

Absolvent/innen<br />

HAROUN MOALLA

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