Citizen Science
Mitmachen bei "Österreich forscht"
Bei "Citizen Science" kann man auch ohne Vorkenntnisse an wissenschaftlichen Projekten teilnehmen.
WÄHRING. Jahrelang die Schul-und Universitätsbank drücken, Tag und Nacht lernen, um sich Wissen in einem spezifischen Bereich anzueignen – so sieht sicher der Werdegang der meisten Forscher heutzutage aus. Aber forschen geht auch ohne Titel. "Citizen Science", zu deutsch Bürgerforschung, macht es möglich.
Studien oder Projekte sind manchmal nämlich so umfangreich, dass die Forscher Hilfe von Bürgern brauchen. Bei der "offenen Wissenschaft" werden dann Freiwillige auch ohne Vorkenntnisse, quasi Amateur-Forscher, miteinbezogen. "'Citizen Science' ist eigentlich nichts Neues. Die Methode gibt’s schon seit den 90ern", erzählt Forscher Daniel Dörler von der Universität für Bodenkultur (BOKU). Zusammen mit seinem Kollegen Florian Heigl gründete er 2014 "Österreich forscht". Die Plattform erleichtert es Projekten und Forschern, sich mit interessierten Bürgern zu vernetzen und schafft so die Möglichkeit für "Citizen Science".
Not macht kreativ
Auf die Idee kamen die beiden Forscher aus einer Notwendigkeit heraus. "Ursprung ist das Projekt 'Road Killer' aus dem Jahr 2013, bei dem wir Daten von durch Autos getöteten Tieren erhoben", so Florian Heigl.
Relativ schnell kamen die Forscher aber dann darauf, dass es mehr als zwei Menschen braucht, um das Projekt auch wirklich umsetzen zu können. "Wir haben dann eine App ins Leben gerufen, wo uns Menschen ganz einfach per Smartphone über tote Tiere auf der Straße informieren konnten", erklären die Forscher. Das Ganze funktionierte so gut, dass die beiden beschlossen, mehr daraus zu machen.
60 Projekte zur Auswahl
"Zurzeit haben wir 60 aktive Projekte. Zehn wurden im Laufe der letzten Jahre schon abgeschlossen", sagt Heigl. Die Bandbreite der Projekte ist dabei sehr groß. Zwar wird die Plattform von der BOKU finanziert, aber mitmachen können alle Institutionen, welche die Qualitätskriterien der Plattform erfüllen. "Es muss natürlich wissenschaftlich relevant sein", betont Dörler.
So können am Forschen Interessierte zum Beispiel der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik dabei helfen, die Auswirkungen des Klimawandels besser zu verstehen oder beim Projekt der Medizinischen Universität mitmachen und das für Allergiker unangenehme Ragweed melden.
Österreich ist ganz vorne mit dabei
Einen jährlichen "Österreich forscht - Citizen Science"-Kongress, bei dem Forscher und Institutionen aus der ganzen Welt zusammentreffen, gibt es auch. "Es ist der einzige deutschsprachige Kongress. Also Österreich muss sich beim Thema 'Citizen Science' definitiv nicht verstecken, da sind wir ganz vorne mit dabei", sagen die beiden Forscher Dörler und Heigl.
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