Bundesminister Faßmann zu Besuch im Lehrforst Rosalia


Um zukünftige Entwicklungen von Ökosystemen vorhersagen zu können, braucht es lange Zeitreihen von Messungen z. B. zum Klima, Waldwachstum oder zu Nährstoffbilanzen. Die EU hat dafür ein europaweites Langzeitprojekt ins Leben gerufen und sucht Standorte, die im Rahmen von eLTER-RI finanziert werden. Die BOKU hat sich gleich mit vier Standorten für die Aufnahme beworben. Der Lehrforst Rosalia ist einer davon. Rektor Hubert Hasenauer und Univ.Prof. Sophie Zechmeister-Boltenstern begrüßten Bundesminister Heinz Faßmann zu einem Lokalaugenschein.

Seit September 2018 ist die Integrated European Long-Term Ecosystem, critical zone and socio-ecological systems Research Infrastructure (eLTER RI) auf der Roadmap von ESFRI. ESFRI ist ein von den EU-Mitgliedsländern besetztes Forum, das eine Plattform zur Errichtung europäischer Forschungsinfrastrukturen bietet, die für Universitäten von hoher strategischer Relevanz ist. Im Februar 2020 startete dazu das „Preparatory Phase Project“, eine auf fünf Jahre ausgelegte Aufbauphase, in der eine europaweite Erhebung und Bewertung von potenziellen Standorten stattfinden wird.

„Die langjährigen Aktivitäten im Lehrforst Rosalia passen sehr gut zu den Zielen des LTER (Long-Term Ecosystem Research) Europe, einem Netzwerk, das mehrere tausend Standorte in natürlichen und bewirtschafteten Ökosystemen auf der ganzen Welt umfasst“, betont BOKU-Rektor Hubert Hasenauer. Der Lehrforst Rosalia ist ein regulärer Standort dieses Netzwerkes und auch Teil von eLTER RI.

Derzeit umfasst eLTER über 400 Standorte in Europa, davon werden 200 Standorte in Rahmen der eLTER-RI (Research Infrastructure) Entwicklung in die Co-Finanzierung aufgenommen. Jetzt sind die Betreiber der nationalen, d.h. auch der österreichischen eLTER Standorte und deren Finanzgeber (weitestgehend die Bundesministerien) am Zug, die österreichischen Positionen in die eLTER RI Feinplanung einzubringen. 2020 wurde daher ein nationaler Prozess gestartet, um die Meinungsbildung zu eLTER Design und Services in den Zuständigkeitsbereichen der betroffenen Ministerien zu strukturieren und mit den Fachbeiträgen von standortsbetreibenden Institutionen und wissenschaftlichen Teams abzustimmen.

In Österreich haben sich mehrere Universitäten daran beworben. Die BOKU hat mit dem Wassercluster Lunz (Gewässerökosysteme), Lehrforst Rosalia (bewirtschaftete Waldökosysteme), Zöbelboden (Naturwaldreservate Hochgebirge) und der Versuchswirtschaft Groß Enzersdorf (Landwirtschaftliche Systeme im Sommerwarmen Osten) gleich vier Standorte eingebracht. Vizerektor Christian Obinger (BOKU) und Dr. Veronika Gaube (BOKU) sind seit Juni 2020 strategische und operative Leiter der für die Auswahl gegründeten University Task Force.


06.09.2020