BOKU Know-how auch in China gefragt


Im von Rudolf Krska koordinierten Projekt "MyToolBox", einer großangelegten Kooperation zwischen EU und China, werden Maßnahmen zur Verringerung des Mykotoxingehalts erarbeitet. Bei einem Stakeholder-Treffen in China wurde jetzt das Feedback von Praktikern eingeholt.

2016 konnte am BOKU-Standort Tulln ein Projekt von großer internationaler Bedeutung an den Start gebracht werden: Im Projekt "MyToolBox" wirken 24 PartnerInnen aus elf Ländern mit, davon drei Partner aus China. Die Europäische Union steuert im Rahmen von "Horizon 2020" fünf Millionen Euro zur Finanzierung bei, das chinesische Ministerium für Wissenschaft und Technologie eine weitere Million. Das bis 2020 laufende Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Maßnahmen entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette (vom Anbau über die Lagerung und Verarbeitung bis hin zur Verwertung von Reststoffen) zu entwickeln, um den Gehalt an Mykotoxinen zu verringern.

Gerade im internationalen Warenverkehr ist das Auftreten der giftigen Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen alles andere als gebannt: "Im Lebensmittelhandel zwischen EU und China sind Mykotoxin-Kontaminationen der häufigste Grund für die Ablehnung von chinesischer Ware", so Rudolf Krska, Leiter des vor kurzem in "Institut für Bioanalytik und Agro-Metabolomics" umbenannten Analytikzentrums am IFATulln. Aber auch in Europa werden immer wieder erhöhte Werte bestimmter Mykotoxine gefunden – ein Problem, das sich durch die erwartete Klimaerwärmung noch weiter verstärken dürfte.

Großes Stakeholder-Treffen in China
Am 16. und 17. April fand nun ein Stakeholder-Workshop in China statt, bei dem die bisherigen Ergebnisse  präsentiert wurden. Die wissenschaftlichen Grundlagen sind erarbeitet; in der letzten Projektphase geht es jetzt darum, die Werkzeuge so zu gestalten, dass sie von EndanwenderInnen wie etwa Farmern genutzt werden können. Deshalb waren beim Workshop nicht nur namhafte chinesische Unternehmen und VertreterInnen von Wissenschaft und Lebensmittelbehörden, sondern auch Praktiker aus der Landwirtschaft vertreten – sie konnten wichtige Feedbacks zur Praktikabilität des Systems geben.

Krska, der auch Distinguished Professor an der "Chinese Academy of Agriculture" (CAAS) ist, hat große Erwartungen an die Folgewirkungen der im Rahmen des Projekts aufgebauten Kooperationen: "Wir wollen damit den Markt für Frühwarnsysteme im Mykotoxinbereich ankurbeln, aber auch die wechselseitige Anerkennung von detoxifizierenden Futtermitteladditiven vorbereiten." Und schließlich soll sowohl auf universitärer als auch auf unternehmerischer Ebene die Zusammenarbeit zwischen China und Europa weiter forciert werden; Nachfolge-Projekte sind bereits in Einreichung.

Quelle: Chemiereport / Austrian Life Sciences 2019.3 / Georg Sachs


09.05.2019