Schadstoff-Erkundung: "Der Herr der aromatischen Ringe"

Erstellt am 21. Juli 2017 | 05:21
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Andreas P. Loibner ist Ao Prof. am BOKU-Institut für Umweltbiotechnologie.
Foto: NOEN, privat
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Andreas P. Loibner ist der Kontamination von Böden auf der Spur. Dies hat auch irgendwie mit Mottenkugeln zu tun.

Was bedeutet es, wenn ein Boden kontaminiert ist? Und was kann man dagegen tun? Mit diesen Fragen beschäftigt sich eine Forschergruppe im Technopol Tulln, genauer gesagt am BOKU-Institut für Umweltbiotechnologie rund um Andreas P. Loibner. Sein wissenschaftliches Interessensgebiet dreht sich dabei hauptsächlich um Ringe mit der Abkürzung PAK (Polycyklische aromatische Kohlenwasserstoffe).

Diese PAKs bilden als chemische Strukturformel eben Ringe, was eigentlich nicht weiter aufregend wäre. Je mehr Ringe diese Verbindungen haben, desto weniger sind sie im Wasser löslich. Spannend daran ist, dass diese Verbindungen teilweise krebserregend sein können, da sie mit unserer DNA in Interaktion treten.

Von Mottenkugeln bis zur Teerpappe

Der bekannteste Vertreter dieser Polycyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe ist das Naphthalin (Strukturformel, siehe Bilder), bekannt von den Mottenkugeln. Dieser Vertreter besteht aus zwei Ringen und ist noch recht gut wasserlöslich.

Das Vorkommen dieser PAKs ist vielfältig. „Sie entstehen bei unvollständigen Verbrennungen“, erklärt Andreas P. Loibner. Jeder Raucher nimmt bei jedem Zug an der Zigarette viele dieser Verbindungen auf. Doch auch beim Selchen und Grillen entstehen PAKs.

In den vergangenen Jahrhunderten gelangten diese Ring-Verbindungen über Hausbrand, Dieselruß, Teerpappe oder Kohle auch in unsere Böden. In manchen Gebieten mehr, in manchen weniger. Da PAKs schwer wasserlöslich sind bleiben sie auch weitgehend dort.

Die Forschergruppe der BOKU versuchte nun, im Rahmen des sogenannten „Macata-Projekts“ Möglichkeiten zu finden, diese Stoffe so gut wie möglich aus dem Boden zu bringen.

„Eine Variante ist Mikroorganismen für ein Abbauverfahren zu verwenden. Das funktioniert dann natürlich nicht restlos. Es ist schon ein Erfolg, wenn nur etwa die Hälfte der Schadstoffe im Boden zurückbleibt“, führt Loibner aus.

Ein anderer Teil des Projektes beschäftigt sich mit der Möglichkeit diese Restfaktoren aus dem Boden zu bekommen.