"Citizen Science" funktioniert, wenn Betroffene und Medien mittun

23. April 2018 - 11:36

Forschungsprojekte, in deren Rahmen Laien eingebunden werden, sind vor allem dann erfolgreich, wenn Menschen mitmachen, die selbst ein gesteigertes Interesse an den Resultaten haben. Als weitere Faktoren für das Gelingen solcher Vorhaben identifizierten Forscher im Fachblatt "Ethology" die Sichtbarkeit der Ergebnisse und die Darstellung des Projekts in den Medien.

Schüler untersuchten das Verhalten von Graugänsen
Schüler untersuchten das Verhalten von Graugänsen

Unter dem Schlagwort "Citizen Science" (Bürgerwissenschaften) hat sich in den vergangenen Jahren ein gewisser Trend zum Integrieren von Laien in Forschungsarbeiten eingestellt. Anhand vier solcher Vorhaben aus dem Bereich der Wildtierbiologie gingen Wissenschafter um Didone Frigerio von der Konrad Lorenz Forschungsstelle für Verhaltens- und Kognitionsbiologie der Universität Wien der Frage nach, was den Ansatz erfolgreich macht.

Neben Projekten der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien und der Uni Wien, in deren Rahmen Schüler beim Beobachten von Kleinsäugern, Vögeln und Insekten und beim Durchführen von Interviews mit der Bevölkerung halfen, ging es um das Aufzeichnen der Gesänge von Goldammern mittels Smartphone in Tschechien, das Verhalten von Füchsen in Berlin und die Reduktion von Konflikten zwischen Rinderbauern und Geparden in Namibia. In letzterem Vorhaben habe das langfristig angelegte, sachliche wissenschaftliche Arbeiten mit den Bauern das Vertrauen zwischen den deutschen Forschern und den Farmern gestärkt. Das habe sich letztendlich auch positiv auf den Schutz der Geparden ausgewirkt, heißt es am Montag in einer Aussendung der Uni Wien. Im Berliner Projekt "Füchse in der Stadt" erwies sich beispielsweise die Begleitung der Arbeit in Berichten in Fernsehen und Radio als besonders positiv.

Sowohl die Tatsache, dass es sich bei den Laien-Forschern selbst um "Betroffene" handelt, die ein Eigeninteresse an den Forschungsresultaten haben, wie auch das Öffentlich-Machen der Ergebnisse, trage somit zu hoher Datenqualität und langfristiger Motivation bei, schließen die Forscher. Mit guter Einführung in die wissenschaftliche Arbeit und regelmäßiger Kontrolle ließen sich laut den Forschern ebenso erstaunliche Resultate erzielen: Als in der Konrad Lorenz Forschungsstelle das Verhalten von Graugänsen unter Einbindung von Kindern untersucht wurde, habe sich gezeigt, dass die von den Kindern erhobenen Daten bei einfachen Aufgaben gleichwertige Ergebnisse zu jenen der Forscher lieferten.

Service: https://doi.org/10.1111/eth.12746

(APA/red, Foto: APA/Archiv KLF)

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