Konzept zur Sicherung des Ötscher-Naturparks

Der Naturpark Ötscher-Tormäuer hat ein neues Konzept präsentiert. Es soll die Grundlage dafür bilden, wie sich der Naturpark in den nächsten Jahren entwickelt. Unter anderem soll die steigende Bewaldung gestoppt werden.

Etwa 120 Menschen aus der Bevölkerung haben sich für mehr als ein Jahr eingebracht, um unter Begleitung von Experten die Zukunft des Naturparks und somit ihrer Heimat mitzugestalten. Im Fokus stand dabei die Naturparkphilosophie: Schutz, Bildung, Erholung und eine nachhaltige Regionalentwicklung. Andreas Purt, Geschäftsführer des Naturparks Ötscher-Törmauer, präsentierte vor kurzem gemeinsam mit Obfrau Waltraud Stöckl und Projektleiter Florian Schublach in Mitterbach (Bezirk Lilienfeld) das neue Entwicklungskonzept.

Weniger Bewaldung auf den Steilwiesen

Eines der fünf entwickelten Hauptprojekte ist die Bestrebung, die Bewaldung in der Region zu stoppen. Immer öfter werden auf schwer zu bewirtschaftenden Wiesen Bäume angesetzt, wodurch der Waldanteil wächst. Mehr Wald würde heißen, dass Arten und die Naturlandschaft verloren gehen würden. Mit dem Konzept wolle man deshalb auf die Landwirte einwirken, ihre Steilwiesen nicht zu bewalden, sagte Projektleiter Florian Schublach.

Vor allem die Bewälderung an Steilhängen soll durch das Konzept gebremst werden

Fred Lindmoser

Vor allem die Bewaldung an Steilhängen soll durch das Konzept gebremst werden

Ein weiteres Konzept ist die Bewusstseinsbildung „nach innen“, um der Region die Rolle und die Bedeutung des Naturparks näher zu bringen. Auch die Bewirtschaftung des Wander- und Naturerlebnisraums sei vorgesehen, um die Wanderinfrastruktur im Naturpark zu sichern. Um eine nachhaltige Regionalentwicklung voranzutreiben, sei außerdem eine Vernetzung zwischen Naturpark und regionalen Betrieben aus den verschiedensten Bereichen von großer Bedeutung.

Errichtung eines Klimawandel-Forschungszentrums

Die fünfte Maßnahme ist die Etablierung eines Klimawandel-Forschungszentrums als interdisziplinäre Forschungseinrichtung. Der Ötscher würde sich gut dafür eignen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die alpine Pflanzenwelt zu erforschen, hieß es von Schublach.

Bei der Präsentation des neuen Naturpark-Konzepts in Mitterbach wurden die "Big Five" präsentiert

Fred Lindmoser

Bei der Präsentation des neuen Naturpark-Konzepts in Mitterbach wurden die „Big Five“ präsentiert

Dafür habe es bereits informelle Gespräche mit der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gegeben. Ein solches Klimawandel-Forschungszentrum mit Daten, wie etwa des Wasserclusters Lunz und des Wildnisgebietes Dürrenstein, könnte ein Leuchtturmprojekt für den Naturpark werden, hieß es bei der Präsentation. Ein möglicher Standort dafür wäre etwa Lackenhof.

Landtagspräsident Gerhard Karner (ÖVP) nahm bei der Verantstaltung Bezug auf die Entwicklungsinitiativen der Landesausstellung „Ötscher:Reich“ aus dem Jahr 2015 und betonte, wie wichtig es für Niederösterreich sei, dass der Impuls, der durch die Landesausstellung in die Region gebracht wurde, immer noch spürbar ist.

Weiterhin Beteiligung der Bevölkerung nötig

„Der Prozess der Erstellung des Naturparkkonzepts ist zu Ende. Jetzt geht es an die Umsetzung“, sagte Geschäftsführer Andreas Purt. Dafür würde es die weitere Beteiligung der Bevölkerung bedürfen. Konkret bringe dafür das „Team Ötscher“ Menschen zusammen, um die Projekte umsetzen zu können. "Das Team Ötscher kümmert sich um die Schätze der Region, egal ob Schulkind oder alter Obstbaum. Dieses Netzwerk soll auch in Zukunft gepflegt und ausgebaut werden“, sagte der Projektleiter.

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