Ökologen raten zu reduziertem Fleischkonsum

Neue Rechenbeispiele vom Österreichischen Klimatag.

Eine halbe Million Tonnen Sojafuttermittel (hauptsächlich aus Argentinien und Brasilien) sowie 160.000 Tonnen Palmöl (aus Indonesien und Malaysia) werden jedes Jahr nach Österreich geschifft. Forscher der Boku Wien erklärten beim Österreichischen Klimatag diese Woche, dass unser Land auch ohne diese Importe auskommen könnte. Dazu müssten die Österreicher erstens um ein Fünftel weniger Fleisch essen. Der verringerte Futtermittelbedarf würde eine Ackerfläche von 197.000 Hektar freimachen – die halbe Fläche des Burgenlands, rechnet der Ernährungsökologe Martin Schlatzer vor.

Baut man dort Soja an, kann der Bedarf vollständig aus heimischer Quelle gedeckt werden. Zweitens müssten die Österreicher ihre Lebensmittelabfälle um ein Fünftel reduzieren: Das würde etwa 62.000 Hektar Fläche freimachen, auf der man Sonnenblumen und Raps anpflanzen könnte. Deren Öl sollte laut diesen Berechnungen Palmölimporte fast überflüssig machen.

Böden trocknen aus

Auch Bodenforscher der Boku orten eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten als Lösung für aktuelle Probleme des Landes. Walter Wenzel vom Institut für Bodenforschung betonte gegenüber der APA, dass bis zu einem Viertel der derzeit bewirtschafteten Bodenfläche eingespart werden kann, wenn die Österreicher um die Hälfte weniger Fleisch und Milchprodukte konsumieren würden.

Eine umweltfreundliche Bewirtschaftung der frei gewordenen Flächen könnte Schäden nach Trockenperioden verhindern. Denn die intensive Landwirtschaft verdichtet Böden derart, dass sie nach Trockenheit kaum Wasser aufnehmen können. Jetzt nach der aktuellen Trockenphase wäre etwa in Ostösterreich Starkregen fatal, vor allem auf Hanglagen. „Drei Tage sachter Regen wäre für den Boden wünschenswert“, so Wenzel. (APA/vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.04.2019)

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