Der Klimawandel macht auch vor waldreichen Bezirken wie Murau nicht Halt. Extrem trockene Sommer, heftige Stürme und Unwetter setzen insbesondere den Fichten-Monokulturen stark zu. „Vor 100 Jahren gab es noch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fichten und Lärchen“, erklärt Muraus Bezirksfortsinspektor Wilfried Schöggl. Schließlich gehört Murau eigentlich zu den lärchenreichsten Gebieten Mitteleuropas. „In der Nachkriegszeit wurden dann vermehrt Fichten gepflanzt, um die Holzversorgung sicherzustellen.“ Nun, 60 Jahre später, zeigen sich die Auswirkungen: Fichten wurzeln flacher als Lärchen, werden bei Stürmen eher entwurzelt. Auch klimabedingten Trockenperioden trotzt die „Larix“ leichter als die Fichte, ist zudem weniger anfällig für Borkenkäfer. „Zudem ist die Lärche stabiler gegen Wildschäden, und das ist noch immer ein großes Thema bei uns“, so Schöggl. Aus diesem Grund startete die Holzwelt schon 2010 das Projekt „Lärche offensiv“, motivierte über 300 Waldbesitzer, Lärchen zu pflanzen. „Mittlerweile werden in Murau nur mehr Aufforstungen mit mindestens 30 Prozent Lärchenanteil gefördert“, so Schöggl.

175.000 Euro investiert

Ein Problem sei allerdings vielfach das fehlende Wissen über die Bedürfnisse der Lärche. Gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien will die Holzwelt nun in einem zweiten Leaderprojekt einen Leitfaden für die Bewirtschaftung unterschiedlicher Flächen mit Lärchen erarbeiten. 175.000 Euro werden bis 2018 in das Projekt fließen.
„Für die Forstwirtschaft ist das in dieser Form einzigartig“, so Holzwelt-Geschäftsführer Harald Kraxner. Murau soll sich als Modellregion für Lärchen etablieren. Ein Ziel, das Eduard Hochbichler vom BOKU-Institut für Waldbau für realistisch hält: „Wir planen mit unseren internationalen Studenten Exkursionen in den Bezirk. Murau hat schon jetzt einen hohen Stellenwert bei Lärchen.“
Unterstützt wird Hochbichler von der gebürtigen Murauerin Magdalena Langmaier, die das Projekt leitet. In einem ersten Schritt wurden Schwerpunktflächen im ganzen Bezirk ausgewählt, die nun untersucht werden. „Jeder Forstbetrieb hat eigene Ziele und Bedürfnisse, jeder Wald ist anders. Es gibt kein richtig oder falsch“, so Hochbichler. Ziel sei es, das Wertschöpfungspotenzial der Lärche nachhaltig in der Region zu verankern.