Weitere Fische werden gechippt
Ein Projekt soll nun das Thema Spülung an der Möll aufarbeiten.
STALL (aju). Ein Projekt an der Möll soll Aufschluss über die Folgen der regelmäßig notwendigen Spülungen geben. Auftraggeber ist der Verbund. Entstanden ist das Projekt aber auf nachhaltiges Betreiben der Boku und der fischereiberechtigten Pächter. Das aktuelle Fisch-Chipping gehört zum großen Öko-Monitoring an der Unteren Möll, das von Verbund finanziert (55.000 Euro) wird, von den Gewässerökologen der Boku entwickelt und durchgeführt wird.
Gravierender Einfluss
"Das Projekt soll klare Aufschlüsse über den gravierenden negativen Einfluss der regelmäßig durchgeführten Möllspülungen durch die Kraftwerksbetreiber geben", sagt Kurt Pinter, Projektleiter der Boku. Gleichzeitig soll das Chippen der Fische Erkenntnisse bringen, wie eine Spülung künftig moderat durchgeführt werden kann, ohne dass der natürliche Fischbestand nachhaltig geschädigt wird. "Durch die Spülungen bei Hochwasser wird ein Großteil des Fischbestandes einfach 'aus dem Fluss gespült'", sagt Pinter.
Zum ersten Mal
Daher soll durch die aktuellen Untersuchungen nachvollziehbar gemacht werden, in welchem Ausmaß die Spülung eines Stauraums Veränderungen im Fischbestand verursacht. Dazu werden das Überleben der Fische und auch die Verfrachtung von Fischen beobachtet. In dieser Art wird dies zum ersten Mal in diesem Gebiet gemacht. Die Projektgruppe umfasst etwa zwanzig Personen. Der Abschnitt liegt im Gemeindegebiet von Stall und wird auf einer Strecke von circa drei Kilometern flussaufwärts durchgeführt. Das Projekt dauert vier Tage.
Einjähriges Hochwasser
"Für den Verbund geht es darum, genau zu dokumentieren, wie sich die verschiedensten Fischarten in der Möll insbesondere bei Hochwässern und den damit verbundenen Staulegungen im Stausee Rottau verhalten", sagt Robert Zechner, Pressesprecher vom Verbund. Dabei spreche man auch von einjährlichen Hochwässern, die statistisch eben einmal jedes Jahr auftreten. "Sie treten meist in Verbindung mit starken Regenfällen auf und werden in der Öffentlichkeit gar nicht so sehr wahrgenommen", erklärt Zechner. Aus Gründen der Hochwassersicherheit müsse aber auch bei einem einjährlichen Hochwasser der Stau im Ausgleichsbecken Rottau abgesenkt werden.
Aus Habitat gerissen
Ab einer Größe von zehn Zentimetern werden die Fische gechippt. "Damit ist jeder Fisch mit einer 'Erkennungsnummmer' definiert. Dies wird für jeden einzelnen Fisch in einer umfassenden Datei erfasst, und ist somit jeder Fisch quasi beobachtbar", erklärt Pinter. Damit kann treffgenau ausgesagt werden, wohin die Fische sich bewegen oder eben durch Spülungen aus dem Habitat im Bereich zwischen Stall und Döllach gerissen werden. Die Untersuchungen sollen auch Aufschluss über die Auswirkungen möglicher weiterer Kraftwerke an der Möll liefern können. "Weitere Kraftwerke würden einen weiteren und noch größeren Schaden bewirken, weil durch Bauarbeiten einerseits, das Stauen und Spülen im Betrieb und die Barrieren die Ökologie in der Möll geschädigt wird", erklärt Pinter.
Das Fazit
Das Projekt soll zeigen, dass der natürliche Fischbestand an der Möll ein Unikat in Österreich (vielleicht auch in ganz Europa) ist. Gleichzeitig auch aufzeigen, wie wertvoll eine naturbelassene Gewässerökologie für die Region ist. Dies in einer ausgewogenem Bewirtschaftung und Aufrechterhaltung für den Lebensraum.
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Gefundene Fischarten
Zu den Fischarten: Wir haben ca. 25 Prozent Regenbogenforellen, 25 Prozent Äschen, 40 Prozent Bachforellen und 10 Prozent Döbel. Der hohe Anteil von Bachforellen ergibt sich aus der nachhaltig regulierten Bewirtschaftung. Hier wird auf den Besatz von Zuchtfischen verzichtet, weil dies den natürlichen Fischbestand nachhaltig schädigt (plötzliche Überpopulationen im Habitat, unnatürliche Kreuzungen, anlocken von Fischreiher und Fischotter, die den natürlichen Fischbestand in einen Teufelskreis bringen.)
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