Skigebiete: BOKU widerlegt Fußabdruck-Studie

Die Studie zur Erfassung des ökologischen Fußabdrucks von Skigebieten ist möglicherweise mangelhaft gewesen. Eine von der Wirtschaftskammer beauftragte Prüfung der Studie spricht von „völlig ungerechtfertigter Diskreditierung“.

Die Studie des bayerischen Landschaftsökologen Alfred Ringler hatte im Frühjahr für Verärgerung unter Seilbahnern gesorgt. Neben einer Kritik an „sachlichen Fehlern“ hieß es auch, die Studie sei ein „Musterbeispiel an Pseudo-Wissenschaft“ – mehr dazu in Ärger nach Öko-Studie zu Skigebieten.

Die Studie des bayerischen Biologen war unter anderem zu dem Schluss gekommen, dass das Skigebiet Sölden den größten ökologischen Fußabdruck in den Alpen hat. Tatsächlich werde nicht der ökologische Fußabdruck ermittelt sondern ein Eingriffsindex dargestellt, heißt es. Die wesentlichen Faktoren würden sich sich auf die Vergangenheit - also was war früher, was wurde früher gemacht und nicht wie stellt sich das Gebiet heute dar - beziehen.

Kritik an Luftbildauswertung

In dem Gutachten zu der Studie von Univ.-Prof. Ulrike Pröbstl-Haider von der BOKU in Wien heißt es laut einer Aussendung der Wirtschaftskammer, die Erfassung der ökologischen Auswirkungen von ca. 1.000 Skigebieten halte einer wissenschaftlichen Analyse nicht stand. Dafür seien vor allem die groben Mängel bei der Datenerfassung und Bewertung verantwortlich.

Pröbstl-Haider kritisiert etwa die Erfassung von Gebieten per Luftbild im alpinen Raum, die häufiger mit Fehlern belastet sei als in ebenen Kulturlandschaften. So sehe etwa eine Rodung von Bäumen für den Pistenbau im Luftbild ähnlich aus wie eine Fällung aufgrund von Borkenkäfern. Auch Windwürfe seine als Rodungen für ein Skigebiet gewertet worden und Seen als Speicherseen für die Beschneiung gewertet worden, obwohl sie keine seien. Beim Skigebiet Alpkogel-Galtür seien großflächige Sanierungsmaßnahmen völlig unbegründet den Seilbahnen zugeschrieben worden.

„Diskreditierung von Skigebieten“

Die Wiener Universitätsprofessorin kritisiert daneben auch die Berechnungsmethode zur Ableitung des ökologischen Fußabdrucks. Sie unterstelle, dass sich Größe eines Skigebiets immer negativ auswirke. Die Studie nehme außerdem nur auf die Entstehung des jeweiligen Skigebiets Rücksicht, ignoriere aber Maßnahmen im Bereich der Sanierung und Pflege.

Das Resümee der Professorin vom Institut für Landschaftsentwicklung fällt entsprechend negativ aus: „Zu groß sind die Fehlerquellen, zu unscharf die Bewertungsmethode. Dies alles führte zu einer völlig ungerechtfertigten Diskreditierung von Skigebieten und vermittelt dem Verbraucher ein komplett falsches Bild.“