Waldprodukte: Die Nebendarsteller vor den Vorhang!


Unsere Wälder sind ein wichtiger Faktor für den Schutz des Klimas, sie liefern verlässlich den nachwachsenden Rohstoff Holz und dienen uns allen als Erholungsraum. Sie haben aber noch viel mehr zu bieten: Pilze, Nüsse, wildwachsende Pflanzen wie Bärlauch oder Beeren. Diese Früchte des Waldes werden bei den Konsument*innen immer beliebter, wie eine europaweite repräsentative Befragung ergeben hat, an der die BOKU im Rahmen des internationalen Projekts „StarTree“ beteiligt war.

Dafür wurden 2017 in 25 europäischen Ländern 17.340 Personen zu ihrem Konsumverhalten und den Sammeltätigkeiten befragt. 89% der europäischen Haushalte konsumieren demnach Waldprodukte in unterschiedlichster Form, wobei neben Waldflächen auch andere Landnutzungsformen die Basis dafür bereitstellen. Ein Viertel aller Haushalte in Europa sammelt auch selbst, und dies vorwiegend im Wald, in Österreich sogar über 36%. Damit kommt Nichtholzprodukten europaweit auch ein wesentlicher sozialer Faktor zu, welcher in Hinblick auf die Entwicklungen im Bereich von Green Care nicht zu vernachlässigen ist.

Zusätzliche Wertschöpfung

Nichtholzprodukte liefern für 1,1 Millionen europäischer Haushalte mehr als die Hälfte des Haushaltsnettoeinkommens, und die Wertschöpfungsmöglichkeiten für die Wald- und Forstwirtschaft sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Durch regionale Vermarktung von speziellen, handgefertigten und hochqualitativen Produkten in Kombination mit innovativen Dienstleistungsangeboten könnte die steigende Nachfrage nach natürlichen, regionalen Produkten noch stärker angesprochen werden. Auch neue Produkte wie der Heilpilz Chaga, die Aronia-Beeren oder natürliche Harze stehen für zukünftige Trends.

Auswertung für Österreich

In Österreich entspricht der Marktwert von Nichtholzprodukten rund einem Zehntel der Holzproduktion, wie im Rahmen einer früheren Studie der Universität für Bodenkultur Wien festgestellt wurde. Aktuell wertet Ao. Prof. Dr. Harald Vacik gemeinsam mit Kolleg*innen des Instituts für Waldbau sowie des Instituts für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik die Umfragedaten zum Konsumverhalten und zur Sammlung von Waldprodukten in Österreich, die gleichzeitig in allen europäischen Ländern durchgeführt worden ist, im Detail aus. Die Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen.

Weitere Informationen:

https://star-tree.eu/

Project Publication:

https://star-tree.eu/images/publications/project/Glossy%20SoSR_draft_final.pdf

https://efi.int/publications-bank/non-wood-forest-products-europe-seeing-forest-around-trees

Harald Vacik, Mike Hale, Heinrich Spiecker, Davide Pettenella, Margarida Tomé (Hrsg.),

Non-Wood Forest Products in Europe, Ecology and management of mushrooms, tree products, understory plants and animal products
https://www.bod.de/buchshop/non-wood-forest-products-in-europe-9783749475469

Kontakt:

Ao. Prof. Dr. Harald Vacik
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Waldbau
harald.vacik(at)boku.ac.at
01-47654-91312

Dr. Gerhard Weiss und Dr. Alice Ludvig
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik
alice.ludvig(at)boku.ac.at
01-47654-73216


20.03.2021