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Vorarlberg / 16.05.2017 • 18:03 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Marlies Macher und Anita Drexel präsentierten die Ergebnisse der Inventarisierung. Foto: Gemeinde Nüziders
Marlies Macher und Anita Drexel präsentierten die Ergebnisse der Inventarisierung. Foto: Gemeinde Nüziders

In Nüziders wurde der Bestand von historischen Natursteinmauern inventarisiert.

Nüziders. Seit nunmehr sechs Jahren arbeitet das Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) im Auftrag der Raumplanungsabteilung des Landes Vorarlberg an der Erstellung des „Mauerinventar Vorarlberg“. Nach der Erfassung des Mauerbestandes von 13 Gemeinden wie auch entlang der Vorarlberger Landesstraßen folgte in den Jahren 2015 und 2016 die Inventarisierung der wertvollen Bauwerke in Nüziders.

Ein Projektteam der BOKU Wien unter der Leitung von Dr. Anita Drexel war dazu einige Wochen in der Walgaugemeinde unterwegs, um den umfangreichen Mauerbestand von 85 Objekten mit einer Gesamtlänge von rund 1,9 Kilometern zu erheben. Bei den Mauern handelt es sich dabei um charakteristische Elemente vielfältiger Kulturlandschaften, die von der Bewirtschaftungs- und Lebensgeschichte des Ortes ebenso wie vom bauhandwerklichen Wissen und Können ihrer Erbauer zeugen.

Ergebnisse präsentiert

Zum Abschluss wurden die Ergebnisse der Inventarisierung der Natursteinmauern im Gemeindehaus der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit dieser Inventarisierung wurde vor allem eine Basis für den Erhalt des wertvollen Kulturgutes geschaffen. Die in zwei Berichtteilen zusammengefassten Ergebnisse der Bauwerkserfassungen dienen fortan der Gemeinde und den privaten Mauerbesitzern als Grundlage zur Durchführung von Sicherungs- und Erhaltungsmaßnahmen.

Nüziger Mauern mit Historie

Gerade für die Nüziger Mauer-Kulturlandschaft war die Bewirtschaftungsgeschichte rund um den Weinberg, einem ehemaligen Weingarten nordwestlich des Ortszentrums, von großer Bedeutung. Dieses Gebiet zeichnet sich durch ein Ensemble komplexer Mauersysteme mit einem Bestand von über 60 Objekten aus, was mehr als 70 Prozent aller Mauern in der Gemeinde umfasst. Auch rund um das Ortszentrum finden sich zum Teil sehr gut erhaltene Einfriedungs- und Wegestützmauern, die noch heute Auskünfte über die Siedlungsentwicklung geben. Weitere wertvolle und kulturhistorisch bedeutsame Elemente liegen im erhöht gelegenen Ortsteil Laz. Das hier vorgefundene Mauerensemble zeugt noch heute von der einstigen Fremdenverkehrsgeschichte des Ortes und unterscheidet sich aufgrund seiner Bautechnik und des Materials von den anderen Objekten im Ort. Östlich davon, am Muttersberg, gibt eine ehemalige, auf rund 1090 Meter Seehöhe gelegene, Ackerstützmauer Hinweise auf die frühere landwirtschaftliche Nutzung der Alpgebiete.